liebes_tagebuch online


August: Anhänge:
28.08.2003

Liebes Tagebuch,
heute morgen nach 38-stündigem Flug in San Francisco gelandet. Zuerst mussten wir einem Schneesturm über Guttenberg ausweichen, dann nach 8-stündigem Zwischenstopp in Nowosibirsk wegen einer vermuteten Bombe an Bord auf dem japanischen Ozean notwassern (es gibt nichts, was ein Pelikan nicht frisst), wurden dann von einem verirrten afrikanischen Fischkutter aufgelesen und irgendwo an der Küste von Alaska abgesetzt und sind dann mit einer kolumbianischen Frachtpassagiermaschine zweifelhaften Baujahrs schliesslich sicher in SFO gelandet.
Am Flughafen gab es dann noch kleinere Schwierigkeiten mit meinem Gepäck, in dem aufgrund des seltsamen Geruchs Giftgas vermutet wurde. Glücklicherweise stellte es sich heraus, dass es nur die zerbrochene Dose Knoblauchgewürz war.
Nur Mietwagen habe ich leider noch keinen - erst ab 25....

Take a note: Alex das Knoblauchpulver-Geschenk heimzahlen!!!

29.08.2003

Liebes Tagebuch,
heute darf ich nicht vergessen, meinem geliebten Fahrlehrer zum Geburtstag zu gratulieren. Welch Bereicherung er doch war für meine frühen Fahrkünste und welch wunderbare Stunden und Sprünge hinter dem Lenkrad ich ihm zu verdanken habe.
Peco, Vielen Dank für alles.
Mein erster Arbeitstag war übrigens sehr schön, die Kollegen sind sehr nett und ich habe bereits mein eigenes Cubicle, in dem ich leider aber nicht übernachten darf. Stattdessen schlafe ich übergangsweise unter einer vielbefahrenen Brücke. Aber besser als gar kein Dach über dem Kopf. Wäre ich schon 25, könnte ich jetzt wenigstens im Auto schlafen...
P.S.: Sind in USA eigentlich alle Brücken aus Gitterrosten gebaut???

30.08.2003

Liebes Tagebuch,
heute darf ich nicht vergessen, mir zum Geburtstag zu gratulieren und noch viel wichtiger, mir aufzuschreiben, welche Pappnasen mir nicht gratulieren. Aus den Augen, aus dem Sinn, das habt ihr Euch wohl so gedacht. Aber nicht mit mir. Vielleicht habe ich ja sogar die Chance, die Gutscheine von Alex wieder zurückzubekommen. (Anm. der Red.: No way!)
Leider bekomme ich meinen Mietwagen aber wohl doch erst irgendwann nächste Woche, da der Wagen noch repariert werden muss - der Trottel von Vorgänger hat beim Anfahren einen Koffer durch die Heckscheibe gedönert. Ich frage mich
a) wie man nur so doof sein kann und
b) woran mich das erinnert....

31.08.2003

Liebes Tagebuch,
habe das Wochenende sinnvoll genutzt und mir eine vernünftige Bleibe gesucht: Nicht nur, dass meine jetzige Brücke viel näher beim Büro ist, nein, sie ist vollständig aus Beton, viel leiser und hat sogar fliessend Wasser. Ungefähr einmal in der Woche, so sagte mir ein Mitbewohner, wird die Wohnung sogar gesäubert, wenn sie oben am Stausee die Schleusen spülen. Na wenn das kein Geburtstagsgeschenk ist.
Apropos Geburtstagsgeschenk: Nicht vergessen, Steffi zu gratulieren, nur wie...?

Take a note: Dankesbrief an Alex: Der Knoblauch hält Praktikanten und andere Ratten von meiner Brücke fern.

September:
01.09.2003

Liebes Tagebuch,
heute habe ich schon meine erste richtige Aufgabe bekommen: ich durfte die eingegangenen Bewerbungen mit den offenen Stellen vergleichen (wie sich später herausgestellt hat heisst das: alle Bewerbungen shreddern :-) ). Dabei habe mir versehentlich meine Krawatte in den Shredder eingeklemmt und konnte erst nach dem Mittagessen wieder befreit werden. Anfängerfehler, wie man mir sagte, hier trägt keiner Krawatten....
P.S.: Tolle Mittagspausen haben die hier: von 11 bis 3.....

02.09.2003

Liebes Tagebuch,
heute endlich meinen PC bekommen und Zugriff auf meine Mails und das Internet. Dafür habe ich 3 Stunden in der Warteschleife unseres Helpdesks verbracht (musste 4x auflegen, um "Football's coming home" in voller Länge zu hören).
Von einer netten Kollegin habe ich auch gleich einige Tips zur Wohnungssuche bekommen (www.bridgesearch.com/california und www.nobednobreakfast.com). Vielleicht kann ich mir schon heute abend die eine oder andere anschauen. Allerdings nur die in unmittelbarer Nähe, da ich ja meinen fucking Leihwagen noch nicht habe und die Hitze hier eine echte Tortour ist.

03.09.2003

Liebes Tagebuch,
heute habe ich endlich meinen Leihwagen bekommen: er ist zwar leider etwas kleiner als der gewünschte Hummer und hat auch keine Klimaanlage, dafür aber eine Zweigang-Automatik und eine schöne Metallic-Lackierung (dunkelblau, und ich frag mich noch....).
Nach einer vernünftigen Brücke suche ich trotzdem noch, da der Wagen zu klein zum darin schlafen ist. Aber vielleicht finde ich ja eine mit Garage und Pool (=stehendes Gewässer).

04.09.2003

Liebes Tagebuch,
habe mit dem heutigen Tag die erste Woche überlebt.
Amerika ist wirklich das Land der unbegrenzten Möglichkeiten: Ich kam hierher mit nichts ausser einem nach abgestandenem Döner stinkenden Koffer und was habe ich schon jetzt, nach nur einer Woche: Einen Fulltime-Job (man ahnt ja gar nicht, wieviele Leute sich bei uns bewerben), ein Auto und ab heute abend sogar eine Zweizimmerwohnung (linke & rechte Flussseite) mit Garage (grosser Baum) und Pool (siehe oben). Ich bin ja so glücklich - jetzt fehlt mir nur noch ein Fernseher.
P.S.: Ich muss unbedingt noch XXX anrufen, die hat heute nämlich Geburtstag.

05.09.2003

Liebes Tagebuch,
heute war im Büro die Abschiedsfeier eines Kollegen (Heinz-Dieter, Namen haben die hier...).
Die Kollegen sagten mir, er nimmt aus persönlichen Gründen für zwei Monate Time Out. Wieso genau wollten Sie mir nicht sagen. Schade eigentlich, schien mir ein netter Kerl zu sein. Wobei ich ehrlich gesagt nicht verstehe, wieso man wegen 2 Monaten so einen Aufstand macht. Was machen die erst, wenn ich für immer gehe.

Take a note: Englisch schnellstens verbessern, irgendwas muss ich da falsch verstanden haben.

06.09.2003

Liebes Tagebuch,
ich sitze gerade am Frühstückstisch (auf meiner Motorhaube) und schaue mir meine Strassenkarte an: habe mir dieses Wochenende vorgenommen, die Umgebung etwas besser kennenzulernen, die Weinberge, den Strand, das Meer.
Da bin ich mal gespannt....

07.09.2003

Liebes Tagebuch,
es ist nun schon Montag morgen, 2 Uhr früh, aber ein paar Zeilen muss ich noch loswerden. Mein Ausflug war leider nicht so erfolgreich, wie ich mir das gedacht hätte: schon nach den ersten Meilen hat mich die Polizei angehalten und nach Drogen durchsucht (ich dachte immer, das "Bücken und entspannen" wäre nur ein Scherz). Dabei muss irgenwie meine Strassenkarte verloren gegangen sein.
Dass ich weder den Weg in die Weinberge noch ans Meer gefunden habe, wäre dabei noch noch nicht so schlimm gewesen. Dass mein Leihwagen allerdings in the middle of nowhere seinen Geist aufgibt, hat mich dann doch etwas geärgert.
Nach 17stündigem Fussmarsch (mit Karte wäre es sicher schneller gegangen) bin ich dann endlich bei einer einsamen Bergfarm angekommen. Einer mit einem grossen, gefährlich aussehenden Schäferhund.
Glück im Unglück: der Hund war nicht anghängt und somit konnte ich die verbleibende Strecke von etwa 15 Meilen in einer knappen Stunde zurücklegen. Zum Glück ging dem Köter kurz vor meiner Brücke die Puste aus.

08.09.2003

Liebes Tagebuch,
heute erst einmal die Mietwagenfirma zur Sau gemacht und mit einer saftigen Schadensersatzklage gedroht. Schliesslich bin tagelang von Rudeln wilder Hunde verfolgt durch die Wüste und Berge geirrt, dabei natürlich fast verhungert und habe auch noch meine Wohnung verloren, da ich zu spät zur Vertragsunterzeichnung kam.
Sie versprachen, sich darum zu kümmern. Ich rate Ihnen, das schnell zu tun, ansonsten werde ich meine Geschichte noch ausbauen und musste ich auf meiner Flucht auch noch mit einem Bären ringen und ein Stinktier erledigen.

09.09.2003

Liebes Tagebuch,
die Mietwagenfirma gefällt mir immer besser: Heute morgen hat der CEO der Firma angerufen und sich persönlich bei mir entschuldigt und nach meinen Verletzungen erkundigt. Ausserdem stellen sie mir für den nächsten Monat - kostenlos, versteht sich - einen Hummer zur Verfügung. Strike!
Und das mit der Wohnung wollen sie auch noch regeln, solange müsse ich mit einem Appartment im nahegelegenen Hotel auskommen. In Ordnung, sagt ich, aber nur, wenn ich meinen Hund mitnehmen darf (der arme Schäferhund kam gestern nacht im Regen unter meine Brücke gekrochen, hat sich offensichtlich verlaufen). So lässt sichs langsam leben.
P.S.: Nächste Woche erzähle ich ihnen von meinen Albträumen und den psychischen Spätfolgen ;-)

10.09.2003

Liebes Tagebuch,
so langsam läufts: habe ab Sonntag eine echte Wohnung (nein, keinen stillgelegten Strassentunnel). Sogar 2 Bedienstete werde ich haben, sagte man mir. Derweilen habe ich im Hotel mal den Zimmerservice einer genaueren Überprüfung unterzogen: In bestem Bavarian English ("des Schweinssteak, aber quick") habe ich zwei drittel der Karte bestellt, dann die Hälfte storniert, dann das restliche drittel bestellt und bei der Aussage "nurr zenn Minutten" deutlich zum Ausdruck gebracht, dass mir das zu lange ist. Jetzt bin ich gerade am Abhaken, was denn nun wirklich gebracht wurde und mir für die benötigten 14 Minuten schon mal das Beschwerdebuch kommen lassen :-)

11.09.2003

Liebes Tagebuch,
heute in der Firma versehentlich mit meinem Hummer auf dem Wagen des Chefs geparkt. Zum Glück konnte ich Ihn gegen Überlassung des Hummers für den Rest des Monats dazu bringen, mich nicht sofort zurückzuschicken. Was haben die hier auch alle so kleine Autos....
Ich muss unbedingt meinen Freund von National anrufen und mir einen zweiten Hummer besorgen. Vorteil diesmal: Den Wagen meines Chefs übersehe ich diesen Monat nicht mehr.

12.09.2003

Liebes Tagebuch,
werde heute den Abschied aus dem Hotel-Appartment feiern. Das Hotelpersonal habe ich bereits in der Früh angewiesen, die Minibar meines Zimmers ständig nachzufüllen und den Champagner in der Badewanne wohltemperiert zu halten. Habe daraufhin die Personaldatenbank nach allen aktuellen und ehemaligen unverheirateten Mitarbeiterinnen unter 22 durchsucht und vom Hotelmanager abtelefonieren lassen. Ausserdem habe ich mir den hoteleigenen Farbkopierer aufs Zimmer bringen lassen (man weiss ja nie….).

13.09.2003

Liebes Tagebuch,
bin heute gegen 3 Uhr nachmittags in der immerhin noch halb mit Champagner gefüllten Badewanne aufgewacht (merke fürs Beschwerdebuch: der Champagner war zu diesem Zeitpunkt alles andere als wohltemperiert). Das letzte, an das ich mich erinnere, ist dass gegen Mitternacht mein zugelaufener Schäferhund den Zwergpintscher des Zimmernachbarn gefressen hat, als sich dieser (das Herrchen, nicht der Hund) über die Lautstärke meiner Feier beschweren wollte. Selber schuld, wer auch so kleinlich ist - ich fand es gar nicht so laut, wobei ich vom Tauchkurs in der Badewanne noch Champagner in den Ohren hatte. Aber dann hat ihn der Verlust seines Hundes fast noch mehr aufgeregt. Ich habe ihm als Ausgleich meinen Schäferhund und zwei auf dem Tisch tanzende Tussies angeboten (zwei mehr oder weniger, ausserdem bekommt er damit ja auch indirekt seinen Hund zurück). Tja, und danach...........

14.09.2003

Liebes Tagebuch,
gestern habe ich mir zwei zusätzliche Reisekoffer besorgt und das Zimmer geräumt. Unglaublich, wieviele Kopien da gemacht wurden - und wer weiss, wann man sie gebrauchen kann. Der zweite Koffer war dann für die auf der Feier zurückgelassene Unterwäsche (zumindest für die unter Nilpferd-Format, beim Rest will ich auch nicht wissen, wer sie wann ausgezogen hat...). Gegen 8 Uhr heute morgen bin ich dann zu meiner neuen Wohnung gefahren. Nach 2 Stunden Warten kamen sie dann auch aus der Kirche und haben sich riesig gefreut, dass ich schon da bin (???).
Mit ihrer schwarzen Kleidung und er mit seinem Bart sehen die beiden eigentlich nicht wie die üblichen Dienstboten, aber am Sonntag will ich mal darüber hinwegsehen....
Mein Zimmer dort ist zwar nicht gerade Hotel-Standard, aber besser als die Brücken zu Beginn. Am Abend muss ich mal mit den beiden reden, wie wir das ganze handhaben (Dienstzeiten, Frühstück ans Bett usw.).

15.09.2003

Liebes Tagebuch,
das gibt Ärger: das sind gar nicht meine Bediensteten gewesen, das ist eine mormonische Gastfamilie für Austauschschüler. Kein Alkohol, kein Kaffee, kein Sex vor der Ehe (aber wenigstens danach mit sovielen wie man sich leisten kann) und ich soll jeden Morgen vor der Arbeit mit in die Kirche.
Habe heute morgen gleich die Leute von National angerufen. Die haben mir versprochen, sich darum zu kümmern....

16.09.2003

Liebes Tagebuch,
Rückmeldung von National bekommen: das mit den Dienstboten wird wohl nix (dafür hätte ich ja schliesslich einen zweiten Hummer bekommen). Aber mein Chef hat mir zwischenzeitlich angeboten, dass ich auch bei Ihm unterkommen könnte. Er hat da noch ein Zimmer mit Schlafcouch, seinen eigentlich Hobbyraum, aber er kommt zweitlich nicht mehr dazu, sich darum zu kümmern. Und schliesslich sei er mir für den Hummer zu tiefem Dank verpflichtet. Sein altes Auto wollte er eh entsorgen. Ich murmelte noch etwas, dass er da bei mir an der richtigen Adresse sei und bedankte mich herzlich für sein Angebot.

17.09.2003

Liebes Tagebuch,
nicht vergessen, heute ist der Geburtstag der grossen Rotweincreme- und Schaschlik-Meisterin.
Mit beidem liesse sich hier denke ich eine Menge Geld verdienen. Dann wuerden diese angeblichen Barbecue-Freaks mal lernen, wos a gschaida Schaschlik is und vor allem, wie eine Nachspeise auszusehen hat.

18.09.2003

Liebes Tagebuch,
bin gestern abend bei meinem Chef eingezogen. Es war schon dunkel und ich war müde, also habe ich mich einfach auf die Couch geschmissen. Ein grosser Fehler, wie sich zur nächsten vollen Stunde (und zu jeder weiteren vollen Stunde) herausstellte: mein Chef sammelt und repariert(-e) Kuckucksuhren. Grosse und kleine, laute und leise, schöne und hässliche, aber alle mit Kuckuck. Glück im Unglück: alle sind korrekt gestellt und klingeln damit wenigstens gleichzeitig, jede Stunde....

Take a note: Genauer über die Hobbies von Chefs und Kollegen informieren.

19.09.2003

Liebes Tagebuch,
nach 6x einer dreivierten Stunde Schlaf heute etwas gerädert in die Firma gekommen. Habe ich mich im Internet genauestens über die Funktionsweise von Kuckucksuhren informiert.
Vor dem Schlafengehen werde ich dann die Uhren so einstellen, dass sie ab sofort nur noch tagsüber "Kuckuck" schreien und mich nachts in Ruhe lassen.

20.09.2003

Liebes Tagebuch,
gute alte schweizerische Qualitätsarbeit. Diese verdammten Kuckucksuhren lassen sich so einfach nicht umprogrammieren. Pünktlich jede Stunde….
Das Schlafdefizit wächst also und in der Wohnung meines Chefs ist nur entkoffeinierter Kaffe zu finden. Das kann ja heiter werden.

21.09.2003

Liebes Tagebuch,
heute wollte ich früh an den Strand, um etwas Schlaf nachzuholen. Leider hat mein Chef mich davor erwischt. Fehlte nur noch ein "na da ist ja der kleine Racker…". Zuerst hat er mir seine Lebensgeschichte erzählt (wie auch immer ich dabei wach geblieben bin), dann die seiner Frau, seiner Verwandten, dass seine Familie vor 200 Generationen aus Deutschland kam und so weiter und so weiter und so weiter
Dann hat er mir bei einem Gläschen Wein eine Führung durch seine Kuckucksuhrensammlung aufgedrängt und mir deren Herkunft erläutert. Jeder einzelnen. Der grossen und kleinen, der lauten und leisen, der schönen und hässlichen.
Um kurz vor Mitternacht fiel ich dann schliesslich völlig am Ende auf meine Schlafcouch. Na ja, eben kurz vor der vollen Stunde.

22.09.2003

Liebes Tagebuch,
ich bin am Ende. ICH HASSE KUCKUCKSUHREN. Ich hasse zu langsame Kaffeeautomaten.
Die letzte Rettung: ich habe meinen Freund von National angerufen und ihm einen Deal angeboten: wir sind quitt (ausgenommen die Hummer, versteht sich), wenn er mir einen kleinen Wunsch erfüllt.

23.09.2003

Liebes Tagebuch,
ich fühle mich klasse - ausgeschlafen, nicht mehr Kaffeeabhängig, einfach rundum glücklich.
Wie ich das geschafft habe? Tja, National war so sehr daran interessiert, die Sache hinter sich zu bringen (offenbar ist die Hotelrechnung gekommen...), dass mir mein kleiner "Wunsch" nach der Arbeit auf dem Hinterhof der Firma von einem finster aussehenden Typen mit mexikanischem Akzent übergeben wurde.
Als ich gestern abend also wieder kurz vor Mitternacht ins Bett ging, richtete ich die Schrotflinte auf den Kuckuck, der immer eine Sekunde vor dem Rest aus seinem Häuschen schoss. Das letzte Mal in seinem kleinen Kuckucksleben.
Dann zeigte ich den anderen, als sie ebenfalls aus ihren Häuschen krochen, was ihnen bühen könnte, wenn wir nicht zu einer einvernehmlichen Lösung kämen. Ausschlag bei den Verhandlungen gab schliesslich der Hinweis auf die Munition ("ich habe noch jede Menge davon, hinten im Haus...").
Diese Ruhe......

Take a note: Kroetenloch-Radikal-Lösungen sind wie immer gar nicht so schlecht....

24.09.2003

Liebes Tagebuch,
nachdem ich nun endlich mein Leihwagenproblem, mein Haustierproblem, mein Wohnungsproblem und zuletzt auch mein Schlafproblem gelöst habe, kann ich mich jetzt endlich um die wirklich wichtigen Dinge kümmern.
a) wie komme ich an Groupies
b) wie sichere ich mir den Hummer die ganzen 6 Monate
c) wie bekomme ich den DJ-Job bei der Frauenfussballnational...äääh....nachwuchsmannschaft?
Fragen über Fragen....

25.09.2003

Liebes Tagebuch,
habe heute mal wieder meinen Kontostand gecheckt. Ralf hat mir 16.000 € überwiesen. Nett von ihm...

Take a note: Ralf ab sofort wieder zum Geburtstag gratulieren.

26.09.2003

Liebes Tagebuch,
ein bischen Spanisch kam mir das bei genauerer Überlegung schon vor: warum überweist mir Ralf einfach so 16.000 €. Hier die Lösung: heute eine Mail von Elisabeth: ob ich denn die Kapitel 1 und 2 des Buches "Wie schmeisse ich einen Unimog um" kenne, und ob ich den zweiten Teil des Buches kenne, "Wie schmeisse ich einen Pajero um".
Aber sie sagte, alle wären stolz auf das Auto, es hat gekämpft bis zum Schluss.... . Mehr wollte sie mir heute noch nicht schreiben, damit ich mich nicht zu sehr aufrege. (Sie meinte, sie wisse wie sehr ich an meinem Pajero gehangen habe.)

27.09.2003

Liebes Tagebuch,
schon wieder Schlafprobleme, diesmal wegen meinem Pajero.
Die Lösung des Rätsels kam heute per e-mail: Wenzel hatte ihn sich mal kurz für eine kleine Fahrt ins Kieswerk ausgeliehen. Dass der Anhänger überladen war, war noch nicht so schlimm, dass er aber zu nahe an der Kante des Kiesberges entlanggefahren ist, war zuerst für meinen armen Kleinen und dann auch für den Anhänger verhängnisvoll, der sich mittlerweile ausgehängt hatte. Viermal hat er sich mein Wagen überschlagen, dann kam er auf seinen Reifen unten auf. Bis dahin bis auf ein paar Kratzer immer noch nicht so schlimm, dann kam der Anhänger hinterher....
Wenzl hat nicht mal eine Schramme - nicht mal diese Genugtuung in meinem Elend....

Take a note: Beim nächsten Mal (beim nächsten Auto?) vor Abfahrt Alarmanlage einbauen, Parkkralle anbringen, Zündschlüssel verschlucken.

28.09.2003

Liebes Tagebuch,
wohl um mich auf andere Gedanken zu bringen, haben mir die Kroetenlocher ein deutsches Magazin zur Unterhaltung geschickt. Man wird also endlich toleranter und aufgeschlossener anderen Kulturen gegenüber.

FHM.zip

29.09.2003

Liebes Tagebuch,
fast hätte ich es vergessen: Oktoberfest. Ich kann doch nicht nur, weil ich hier in USA bin, einfach das Oktoberfest ausfallen lassen.
Also: erstmal eine grössere Menge (deutsches) Bier besorgt und für heute abend einige Kollegen incl. meines Chefs (bei ihm findet die Party ja sozusagen statt) zur Pflege des bayerischen Brauchtums eingeladen. Ich bin gespannt, wie meine Lederhose bei den Mädels ankommt.

30.09.2003

Liebes Tagebuch,
die Oktoberfestveranstaltung war ein voller Erfolg (es haben auch alle versprochen, meinem Chef beim Renovieren des Klos zu helfen). Ein Grossteil der Teilnehmenden hat sich gleich krank gemeldet, den Rest habe ich vorhin am Kaffeautomaten getroffen. Dank einiger lautstark erzählter unappetitlicher Witze haben aber auch diese mit Umweg über die Toiletten den Weg in die Krankmeldung gefunden.
Tja, das ist der Unterschied zwischen amerikanischem und bayerischem Bier.

Oktober:

01.10.2003

Liebes Tagebuch,
zurück zu meinen 3 Fragen, zuerst Nr. 1: Wie komme ich an Groupies.
An Groupies kommt man als Rock- oder Filmstar. Mal sehen, was sich da machen lässt….
Habe mich auf den Newsletter von becomeamoviestar.com setzten lassen.

02.10.2003

Liebes Tagebuch,
mein Chef hat mir heute eine neue Aufgabe zugeteilt: ich soll eine Datenbank erstellen, in denen all das über die Mitarbeiter vermerkt ist, was diese hassen und womit man sie im Zweifelsfall einfacher aus der Firma bekommt (z.B. Hr. Dittmer in einen Raum mit einer schusssicheren Kuckucksuhr versetzen) und einen Erhebungsfragebogen für die Führungskräfte entwerfen. Ja, schau ich denn aus, als ob ich aus Zeit gemacht wäre. Ich muss mich hier um wirklich wichtigere Themen kümmern.

03.10.2003

Liebes Tagebuch,
anlässlich des Tages der deutschen Einheit habe ich heute nachmittag nach dem Knacken der letzten deutschen Biervorräte die nachbarische Gartenmauer unter lautstarkem Singen der deutschen Nationalhymne mit deutschen Graffiti verziert und sie daraufhin mit Hilfe meines leider amerikanischen Baseballschlägers niedergerissen. Bin dabei auf gewisses Unverständnis gestossen. Habe daraufhin versucht, den Leuten die Bedeutung dieses grossartigen Tages für unser Land zu erklären. Leider hat es sich hier wohl noch nicht rumgesprochen, dass der kalte Krieg vorbei ist, besonders da seit die SPD regiert Deutschland eh als kommunistisch gilt. Zum Glück fielen mir dann die olympischen Spiele ein: dass hier seit 1992 die DDR im Medaillenspiegel fehlte war zwar noch keinem aufgefallen aber zumindest nachweislich der Fall.
Glück im Unglück: einer der inzwischen dazugestossenen Polizisten war mit der Army in Deutschland und konnte meine Geschichte bestätigen, was ihn natürlich nicht von der Verhängung einer saftigen Geldstrafe abhielt.

04.10.2003

Liebes Tagebuch,
als Wiedergutmachung für die Gartenmauer muss ich für einen Monat mit der Frau unseres Nachbarn Sonntag Morgen zum Bingo gehen. Ich hoffe, das sind nicht alles so senile Alte wie sie. Und fünf Runden müssten doch bis Mittag erledigt sein.

05.10.2003

Liebes Tagebuch,
WCB - Worst Case Bingo: sie sind ALLE älter und seniler. Alle Zahlen werden mindestens 15x wiederholt, damit sie auch jeder mitbekommt. Und dann sind da noch die, die bis zum Ende eines Spiels nicht mehr wissen, warum sie eigentlich hier sind. Und die zwei-stündige Kaffee- und Kuchenpause. Und die Siegerehrung nach jedem Spiel. Und der Kommentar "he really got taller". Und die Frage, wo ich denn zur Schule gehe. Und der Kommentar, wie nett es doch ist, dass ich hier mit meiner Grossmutter zum Bingo gehe. Allen anderen Enkelkindern sei das immer viel zu langweilig. Und die ständigen Einladungen zu Nachmittagstees. Und wir waren erst um 11 pm wieder zuhause.....

06.10.2003

Liebes Tagebuch,
der Vermieter meiner Wohnung in München hat angerufen, ich soll die doch bitte die Parties unterlassen oder zumindest vor 10 Uhr beenden. Ausserdem sind 60 Personen definitiv zu viel, vor allem wenn sie alle gleichzeitig den Balkon herunterpinkeln. Und überhaupt: was macht der Hammel auf dem Balkon?

Sollte mir das zu denken geben? Ich denke nicht, der meinte sicher eine andere Wohnung....

07.10.2003

Liebes Tagebuch,
habe heute sicherheitshalber mal in meiner Wohnung angerufen. Ich habe zwar nicht verstanden, was der oder diejenige gesagt hat, aber er oder sie klang eigentlich ganz nett. Sorgen mache ich mir noch keine, aber ich sollte die Sache vielleicht im Auge behalten.

Take a note: Albanisch-Lexikon besorgen!

08.10.2003

Liebes Tagebuch,
nach ein paar Stunden Albanisch-Crash-Kurs heute wieder in meiner (?) Wohnung angerufen. Habe herausgefunden, dass es sich um mindestens zwei Mitarbeiter albanischer Herkunft von Wenzel handelt, die dort nur vorübergehend untergebracht sind. Versucht, Wenzel zu erreichen. "Die Mailbox von Wenzel Kampschulte ist voll".

Take a note: Prüfen, was dieses unaussprechliche Wort, das die da immer murmeln, auf albanisch wirklich heisst.

09.10.2003

Liebes Tagebuch,
Anruf von Mama auf der Mailbox: Da ist ein Einschreiben vom Gewerbeaufsichtsamt gekommen, ob sie es aufmachen kann. Natürlich, lasse ich Ihr über meine Schwester ausrichten. Da kann ja eigentlich nichts kritisches drinstehen.

10.10.2003

Liebes Tagebuch,
Mama hat wieder angerufen, diesmal etwas hysterisch: Dann hat sie mir den Brief vorgelesen:

Sehr geehrter Herr Dittmer,
gem. § 14c GewO in Verbindung mit §36 GewO Abs. 1 Satz 2 ist es Ihnen nicht gestattet, in der von Ihnen angemieteten Wohnung, Korbinianstr. 1, 80807 München, ein Prostitutionsgewerbe zu betreiben da dies dem Sperrbezirk unterliegt. Dabei handelt es sich hierbei um eine Ordnungswiedrigkeit mit auferlegtem Bussgeld in Höhe von 20.000 €. Dieses Bussgeld ist bis zum 16.10.2003 auf unten genanntes Konto zu überweisen. Andernfalls wird der sofortige Vollzug eines Haftbefehls angeordnet.
Hochachtungsvoll,
Staatsanwaltschaft Muenchen I


Vielleicht sollte ich mir doch langsam Sorgen machen. Ich wusste gar nicht, dass Wenzel auch Mädels beschäftigt. Die würde ich mir vorher dann doch noch ganz gerne anschauen.

Take a note: Sicherheitshalber das Mall-Budget zurückschrauben.

11.10.2003

Liebes Tagebuch,
in einem anonymen Schreiben wurde ich dazu aufgefordert, mich unter der Adresse www.uezguermuetzelbrueck.ru mit \"die-tisi-die\" einzuloggen. Ich hoffe nur, dass ich diesen Satz falsch übersetzt habe.

12.10.2003

Liebes Tagebuch,
hurra - heute war wieder Bingo-Tag. Die alten Schachteln haben mich trotz fortgeschrittener Senilität gleich wiedererkannt. Nachdem mir das dritte Mal der Kopf getätschelt wurde (\"hey sweety, you really got taller\"), habe ich beschlossenden es ihnen heimzuzahlen.
Das wird ein Aufwand, das ganze bei ebay wieder loszuwerden:
- 2 rosa Damenfahrräder mit Körbchen
- ein Jahresabo von \"70 and above\"
- ein Video \"Sex with sixty\"
- eine Packung Häkeldeckchen
- eine Strickliesl
- vier (linke) Stützstrümpfe
- ein siebzehnteiliges Set Gartenzwerge, alle mit amerikanischer Flagge
und
- eine zweitägige Butterfahrt nach Idahoe...

13.10.2003

Liebes Tagebuch,
Sorgen über Sorgen: meine Kreditkartenabrechnung kam gerade an: Ich besitze jetzt wohl ein russisches Flussschliff. Wo das wohl vor Anker liegt... Das erklärt die Ansichtskarten von Steffi & Alex aus Russland. Habe Bella beauftragt, die Sache zu klären. Dabei habe ich natürlich promt vergessen, ihr zum Geburtstag zu gratulieren. Mist, muss ich unbedingt noch nachholen.

14.10.2003

Liebes Tagebuch,
Bella hat die Sache geklärt: Das Schiff ist kein Flussschiff und e liegt auch nicht vor Anker, sondern seit etwa 60 Jahren auf dem Grund der Barentssee, seit kurzem liegt auch stark strahlendes russischen Atom-U-Boot daneben. Glück im Unglück, dann ist es wenigstens gut bewacht. Und Alex und Steffi sind nicht auf Urlaub, sondern im Auftrag von Wenzel damit beschäftigt, neue Mädels für meine Wohnung zu besorgen. Eigentlich ganz nett von ihnen….

15.10.2003

Liebes Tagebuch,
habe heute eine Anzahlung für die 20.000 € Bussgeld für den Puff geleistet. Habe dafür das Geld von Ralf verwendet. Wenigstens einen positiven Aspekt hatte Wenzls Kieswerktour (danke Wenzl). Damit ist auch das Thema mit dem Haftbefehl erst mal vom Tisch. Für den Rest muss ich erst noch ein bisschen Bingo spielen.

16.10.2003

Liebes Tagebuch,
bin heute schweissgebadet aufgewacht. In einem Albtraum (ich hoffe zumindest, dass es einer war) hörte ich die schrecklichen Hilfeschreie meines Bettes: Rette mich, ich bin am Ende. Dann sah ich es, gequält, benutzt und zerschlissen, in der Ecke meiner Wohnung kauern, voll Angst und Schmerz. Das Bild habe ich den ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf bekommen....

17.10.2003

Liebes Tagebuch,
jetzt reichts, das Bett war eigentlich schon zu viel, aber das ist der Hammer: Tobi hat heute bei mir angerufen und einen Krankenversicherungsnachweis für die Mädels in meinem illegalen Puff gefordert, andernfalls werde er sie bei sich, d.h. bei der AOK auf meine Kosten zwangsversichern.
WASSOLLDAS: Ich bin weder gewinnbeteiligt, noch habe ich was von den Mädels noch zahlt mir jemand Miete für die Wohnung. Jetzt werde ich zu härteren Mitteln greifen, ich weiss auch schon, wie.


Take a note: streiche eine Reihe der "Freunde" aus dem Adressbuch.

18.10.2003

Liebes Tagebuch,
heute Mail von Toni bekommen (wenigsten auf einen von den Schwachmatis ist noch Verlass):
Der Puff ist geschlossen, die Leute raus, das Bad wird nächste Woche erneuert, die Einschusslöcher in der Wand hat Toni schon zugespachtelt und nächste Woche werden sie überstrichen. Der Hammel ist eingefroren und wird beim nächsten Sonnwendfeuer verspeist, die Reste der Einrichtung bei selbigem verbrannt. Der Vermieter ist vorerst ruhiggestellt (www.betonfuesseselbstgemacht.de), das Schloss ist ausgetauscht und die Selbstschussanlage scharfgeschalten.
Dafür darf ich jetzt die nächsten 25 Jahre bei Schmöllers Hecke schneiden.


Take a note: Marion über die Selbstschussanlage informieren, die restlichen "wartet-nur-bis-ich-nach-Hause-komme-Freunde" nicht…

19.10.2003

Liebes Tagebuch,
nach dieser Scheiss-Woche ist jetzt auch noch Bingo-Sonntag. Aber ich brauch das Geld, verdammt. Habe heute wieder alle Gewinne eingesackt:
- 2 Sätze Bettwäsche
- 1 Jahrespackung Kukident
- 1 Gutschein für den Einbau eines Lifters
- 1 Gutschein für Dauerwelle + Färben
- 20% Rabatt auf eine Woche Senioren-Wellness in Dumpwater, Florida und
- 1 elektrische Schafwollheizdecke.

20.10.2003

Liebes Tagebuch,
Marion war am Telefon heute sehr kurz angebunden!?! So kenne ich sie ja gar nicht. Und dann noch der Baulärm im Hintergrund. Und dass sie sagte, sie sein zu Hause. Sehr seltsam.
Ich hoffe nur, sie hat meinen Kleiderschrank oder das was davon noch übrig war nicht wirklich ausgeräumt...

21.10.2003

Liebes Tagebuch,
sie sagt, sie hätte meinen Kleiderschrank ausgeräumt. Und die Wohnungen nebenan gemietet. Und durch die Wände durchgebrochen, da Toni eh noch mit Werkzeug unterwegs war. Und sie hätte jetzt doch Platz für meine Klamotten, leider zu spät. Ich glaub Ihr kein Wort. Das würde sie nie machen. Ich hänge doch so sehr dran, besonders an den T-Shirts und Pullovern....

22.10.2003

Liebes Tagebuch,
meine Mutter hat mir eine Dankeskarte von der Caritas durchgefaxt. Ich glaubs einfach nicht. Alles weg. Und Toni erreich ich auch nicht: "Die Mailbox von Anton Schmoeller…" - den Rest kennen wir ja.

23.10.2003

Liebes Tagebuch,
alles wahr, alles. Vielleicht sollte ich doch mal heimfliegen. Rein sicherheitshalber. Aber damit mache ich mich zum Gespött aller. Verdammt, geht auch nicht. Und glauben tut mir das eh keiner, DEREN Freundinnen sind anständig - alles was die tun ist Pullover zu häkeln. Manchmal wünschte ich mir, meine täte das auch.

24.10.2003

Liebes Tagebuch,
habe mich heute mal nach neuen Klamotten umgeschaut, anschliessend habe ich mich auf die Suche nach einer Änderungsschneiderei gemacht. Wenn das Umnähen weniger kostet als ein zweites Teil, kann ich bei der Sache sogar noch was sparen. Oder ich schicke ich den Rest nach Deutschland, damit meine Caritas Frequent Spender-Punkte nicht verfallen.

25.10.2003

Liebes Tagebuch,
war heute mit ein paar Kollegen auf einem kleinen Ausflug in die urbane Umgebung von SF. Habe dabei alles über Pumpkin & Co. Erfahren, z.B. dass die besten im Nordwesten wachsen und es ausserordentlich wichtig ist, einen möglichst grossen Kürbis sein eigen nennen zu dürfen. Das muss ich unbedingt nächste Woche in Angriff nehmen. Ich hab da schon einen Plan....

26.10.2003

Liebes Tagebuch,
mein Lieblingstag, der Bingotag. Habe vor dem heutigen Spiel erst mal Kassensturz gemacht. Dabei mit Bestürzung festgestellt, dass alle ebay-Einnahmen auf mein Kreditkartenkonto laufen, welches leider nach wie vor noch etwas überzogen ist. Daran ändern auch die Caritas-Punkte nix.
Das heisst, heute muss ich richtig ranklotzen beim Bingo.

27.10.2003

Liebes Tagebuch,
war heute bei meiner Nachbarin um mir ihr Gehwagerl auszuleihen, will nämlich heut Nacht mit meinem Kollegen Kurbisse klauen gehen. Dafür ist ein Hummer einfach zu auffällig - und nicht das danach der ganze Hummer nach Kürbis \"duftet\". Mit Gerüchen im Auto hab ich ja schon einige leidvolle Erfahrungen gesammelt. Das Kürbisklauen selbst war zwar anstrengend aber sehr erfolgreich. Wir haben uns den allergrößten allerschönsten ausgesucht, was sich im Nachhinein aber als Fehler herausgestellt hat: Scheiß schwer solche Kürbisse!

28.10.2003

Liebes Tagebuch,
hab vorhin das Gehwagerl wieder geradegebogen und zu meiner Nachbarin zurückgebracht. Sie hat mich zu ihrer Halloween-Party herzlich eingeladen, damit ich nicht so alleine sei… Ich müsste aber verkleidet kommen, dann würde das sicher ein lustiger Abend.... Das ist zumindest was sie meint. Ich hab zwar eigentlich keine Lust, aber irgendwie konnte ich auch nicht nein sagen, zumal ich immer noch ein schlechtes Gewissen hab wegen der Mauer. Und wenn ich verkleidet bin, erkennt mich eh keiner.

29.10.2003

Liebes Tagebuch,
habe mich heute mal im Internet nach Verkleidungen umgesehen. Wie immer bin ich ja mal wieder ganz früh dran. Es waren nur noch ein paar Restbestände da: Zur Auswahl standen: ein viel zu großes Superman-Kostüm (ich hasse Strumpfhosen), ein Michelin-Mann (da hätten drei von mir reingepasst), ein Kolrabi-Kostüm (abartig!), … Doch endlich - ich bin so glücklich - endlich habe ich etwas gefunden, was mir gefällt und - besonders geil - das mich an Zuhause erinnert: ein Milchschnitten-Kostüm.

30.10.2003

Liebes Tagebuch,
habe heute mein Milchschnitten-Kostüm bekommen. Zwar ist es nicht so furchterregend, wie ein Piraten-, Skelett- oder Scream-Kostüm, dafür riecht es sehr gut nach Milchschnitte. Leider ist es etwas warm, aber das kriegen wir schon.
Überall sieht man jetzt schon die Vorbereitungen für Halloween: Girlanden, massig Süssigkeiten und vor allem Kürbisse. Mein eigener Kürbis war auch sehr schön - bis ich versucht habe, eine Lampe darin aufzustellen und mir das Lampenöl ausgekommen ist und dann, na ja, die Feuerwehr war sehr nett, ausserdem ist bis auf einen Teil der eh hässlichen Hecke nichts schlimmeres angebrannt.

31.10.2003

Liebes Tagebuch,
jetzt hätte ich fast vergessen, Sandra zum Geburtstag zu gratulieren. Aber ich freue mich schon so darauf, mein Milchschnittenkostüm auszuprobieren…
Ausserdem hoffe ich, dass die alte Schachtel auf Ihre Feier auch ein paar Enkelinnen in meinem Alter eingeladen hat.....

November:

01.11.2003

Liebes Tagebuch,
der Halloween-Abend war ein Fiasko (eigentlich hätte ich es ja ahnen müssen….):
Das war natürlich keine Party, sondern ein Umzug mit den Kleinen. Die blöde alte Schachtel hat Ihre Urenkel eingeladen und ist mit ihnen und mir um die Häuser gezogen. Mit meinem Milchschnittenkostüm sah ich da natürlich ganz schön blöd aus.
Zur Krönung bin ich dann natürlich auch noch über eine dieser kleinen Kröten gefallen und konnte alleine nicht mehr aufstehen.

Take a not: diesen Tag aus dem Tagebuch herausschneiden.....

02.11.2003

Liebes Tagebuch,
meine aktive Bingo-Zeit hat ein rapides Ende gefunden. Senil sind sie ja, aber leider nicht senil genug: bei den Motiv-Sammeltassen habe ich wohl einen wunden Punkt getroffen, da verstanden sie keinen Spass mehr. Ich wusste gar nicht, wie schnell man mit so einem Gehwagerl rennen kann und wie grausam Altweibercatchen ist.
Ich hoffe nur, dass die bisherigen Gewinne ausreichen, um die restlichen 4.000 € Bussgeld zu zahlen.

03.11.2003

Liebes Tagebuch,
wir haben eine neue Praktikantin. Sie sieht aus, als hätte sie bis gestern noch bei Baywatch, Staffel 7, mitgespielt, musst aber aufhören, da Ihre Brüste nicht in die Badeanzüge passten. Sehr tragisch, ich werde versuchen, sie zu trösten :-))))))
Und jetzt, liebes Tagebuch, halte Dich fest: sie wird im Cubicle direkt gegenüber sitzen. Das wird ein Fest...

Take a note: verspiegelte Sonnenbrille & neues, männliches Deo besorgen, Gesetze zum Thema "sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz" checken.

04.11.2003

Liebes Tagebuch,
habe von unserer neuen Praktikantin geträumt: Ich war David Hasselhoff und sie eine im seichten Wasser verlorene Badenixe. Ich rettete Ihr Leben und brachte sie auf meinen starken Armen in Sicherheit auf den menschenleeren Palmenstrand im Sonnenuntergang. Gerade als ich sie mit Mund zu Mund-Beatmung wiederbeleben wollte.............(etwas leid tut es mir ja schon um meinen Wecker, wie er da so in Einzelteilen in der Ecke liegt).
Wenn es überhaupt eine Traumfrau gibt, dann ist es sie.

05.11.2003

Liebes Tagebuch,
ich traue mich nicht, sie anzusprechen - jedesmal, wenn ich wie zufällig an Ihrem Cubicle vorbeigehe, kann ich mich gerade noch hinter den Shredder retten, bevor ich zusammenbreche. Aber ich MUSS sie einfach kennenlernen. Nur wie: mit einer Rose im Mund von der Wand des Cubicles springen? - Nein, zu gefährlich und zu aufdringlich. Meine Liebe an die Firmenfassade pinseln? - Nein, man munkelt da was von Selbstschussanlagen. Mein Tagebuch unauffällig offen liegen lassen? - Verdammt, geht auch nicht - sie kann ja vermutlich gar kein Deutsch. Aber irgenetwas muss mir einfallen.

P.S.: Der Wecker ist zerstört, das Cell Phone ausgeschalten und das Telefon ausgesteckt. Heute stoert keiner meine Träume, gute Nacht... ;-)

06.11.2003

Liebes Tagebuch,
den ganzen Vormittag habe ich mir weiter überlegt, wie ich sie nur ansprechen kann.
Dann habe ich all meinen Mut zusammengenommen, und bin gerade aufgestanden, um zu IHR hinüberzugehen - da stand sie vor mir. Wie ein Engel vor den Schafhirten - unbeschreiblich schön und schrecklich zugleich (ich habe auf den Schlag mein gesamtes Englisch vergessen).
Und was spricht dieses Wesen aus einer anderen Welt zu mir: ob ich mit IHR Mittagessen gehen will (soviel Englisch habe ich mir wohl doch noch gemerkt). Einfach so, als sei es die normalste Sache der Welt, als hätte auch ich SIE einfach fragen können, als hätte.......
Meine Antwort weiss ich leider nicht mehr, aber das begleitende Nicken war wohl Zustimmung genug. Und so schwebten wir (sie aus natürlicher Eleganz, ich im siebten Himmel) zur Betriebskantine. An einem lauschigen Plätzchen am Ende des 10er-Tisches liessen wir uns nieder und schauten uns tief in die Augen. Auch was ich hier wohl gesagt habe, kann ich beim besten Willen nicht mehr rekonstruieren. Aber das war auch gar nicht so wichtig - zwischen Thunfischsandwich und Joghurtcreme glaube ich trafen sich unsere Herzen. Die Welt um uns herum löste sich auf in rosaroten Nebel - da waren nur mehr SIE und ich. Ich weiss es ganz sicher - SIE ist es, nur SIE, keine andere als SIE.

P.S.: Ich werde mir nie wieder einen Wecker kaufen, im Leben nicht.

07.11.2003

Liebes Tagebuch,
ich muss grässlich aussehen - ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan. Habe heute morgen noch mit meiner Schwester telefoniert und sie gefragt, wie man Augenringe am besten wegschminkt. Hat anscheinend gewirkt, wir sind heute wieder gemeinsam Mittagessen gewesen. Nur SIE und ich. IHR Name ist übrigens Estelle, wow, lässt sich das gut hauchen… SIE sagte, dass SIE mich sehr süss findet, und ich SIE erst, mit IHRER sexy rauen Stimme…..
Auch meine Kollegen haben schon bemerkt, dass es zwischen uns funkt. Sie grinsen mich immer so vielsagend an.

Take a note: Bilder von Marion aus dem Geldbeutel nehmen und noch männlicheres Deo kaufen, diese Wochenende wird nur uns gehören, das wird das schönste Wochenende meines Lebens!

08.11.2003

Liebes Tagebuch,
ich habe leider nicht viel Zeit, deshalb nur in Kürze: nachdem wir gestern abend noch spazieren waren, haben wir uns heute zu einem Ausflug an den Strand verabredet. Ich muss los, Estelle, ich komme, eile, fliege.....

09.11.2003


She’s got a dick!!!!!

priceless.jpg

10.11.2003

Liebes Tagebuch,
das war das schlimmste Wochenende meines Lebens.
Wie konnte MIR so etwas passieren. Die Kollegen wussten natürlich alle Bescheid (Du erinnerst Dich an den seltsame Abschied von Heinz-Dieter, zwei Monate Time Out, aus persönlichen Gründen...), wie peinlich..... Am liebsten würde ich mir auch eine etwa 20jährige Auszeit nehmen, bis Gras über die Sache gewachsen ist.
Glück im Unglück: wenigstens hat das daheim niemand mitbekommen.

Take a note: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!

11.11.2003

Liebes Tagebuch,
die Woche geht genauso bescheiden weiter wie sie angefangen hat:
Mein Lebenszweck beschränkt sich auf 3 Fragen:
1. Wie verschafft man sich hier schnellsten eine neue Identität.
2. Reicht ein Koran als Aufnahmebedingung für Guantonamo Bay oder muss ich noch Flugstunden nehmen.
.
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3. Wer hat Madeleine meine Telefonnummer gegeben und wie ist sie an den Job in der Betriebskantine gekommen.

12.11.2003

Liebes Tagebuch,
zu einer neuen Identität hat es zwar noch nicht gereicht, aber ich habe mir ein verlassenes Cubicle am anderen Ende des Raumes gesucht und in Beschlag genommen. Es ist zwar nur halb so gross und ein Stuhl passt auch nicht durch den Eingang, dafür kann man aufgrund des fehlenden Lichtes auch nie erkennen wer in dem Cubicle sitzt.
Genau das richtige für mich.

Wobei mir die seltsamen Geschichten über das Cubicle schon ein bisschen zu denken geben. Und auch die Kollegen grinsen schon wieder so seltsam wissend.

13.11.2003

Liebes Tagebuch,
habe heute nacht nur 2 Stunden geschlafen. Wieso? Weil Madeleine mich verfolgt hat und ich über Schleichwege, die ich natürlich nicht kenne, versucht habe zu entkommen. Dabei bin ich mal wieder in the middle of nowhere gelandet. Ab da kannte ich mich wenigstens aus, Madeleine nicht.....
Die Geschichten über das Cubicle scheinen übrigens doch nicht zu stimmen, bis jetzt keine besonderen Vorkommnisse. Die wollten mich wahrscheinlich nur - mal wieder - hochnehmen.

14.11.2003

Liebes Tagebuch,
habe heute in der Firma übernachtet, da Madeleine bereits bei meinem Auto gewartet hat. Bevor ich die 10 Minuten zu Fuss gehe habe ich mir gedacht, ich bleibe lieber gleich hier. Um Mitternacht ist mir dann der Cubicle-Geist erschienen. Nein, Unsinn, hier gibt es keinen Geist und es wird auch nie einen geben.
Zum Glück konnte ich meinen Chef davon überzeugen, dass Kantinenbeschäftigte aus Hygiene-Gründen die Büroräume nicht betreten dürfen. Ich hoffe, sie verliert einfach irgendwann das Interesse.

15.11.2003

Liebes Tagebuch,
kein Risiko dieses Wochenende. Erstens will ich auf keinen Fall riskieren, dass mir so etwas wie letztes Wochenende nochmal passiert und ausserdem darf Madeleine mich nicht finden. Da meine beim Bingo gewonnenen Butterfahrt als einziger Gewinn unverkäuflich war, habe ich beschlossen, sie als genialen Fluchtplan zu nutzen. Der Bus fuhr morgens um 6 Uhr ab (dafür musste ich extra früher aufstehen und zum Altenheim um die Ecke fahren), leider. Nachdem ich schlaftrunken meinen Platz gefunden hatte, hatte ich auch schon den ersten Regenschirm übergezogen bekommen. Autsch. Die alten Schachteln hatten sich die die Butterfahrt extra gekauft, nur um mich wiederzusehen, Rache inklusive. Wieso? Na, sie zählten zu der abgezockten Bingo-Runde und hatten wegen mir die Butterfahrt und die Motiv-Sammeltassen eingebüsst. Das kann ja heiter werden. Ich habe mich erstmal für den Rest der Fahrt im Klo eingesperrt. Der nächste Ärger war vorprogrammiert, die sind ja alle nicht mehr dicht....

16.11.2003

Liebes Tagebuch,
nachdem mich der Busfahrer wegen der Kloblockade zum Busputzen verdonnert hat, muss ich mir für den Rückweg auch was ausdenken. Mich will er in dem Bus auf jeden Fall nicht mehr sehen. Nachdem die Senilis zu diesem Zeitpunkt auch schon auf den Beinen waren, habe ich mir kurzerhand den Hotelesel genommen und bin auf ihm davongeritten, natürlich unter grossem Jubel meiner Regenschirmschwenkenden Fans. Zum Glück hatte auch der Esel einige Angst, so dass wir einigermassen zügig durchkamen. Danach konnte ich ihn mit einer aus einer weggeworfenen Zeitung ausgeschnittenen Möhre (gebunden an den Zweig eines gebrauchten Gebüsches) motivieren und schliesslich habe ich ihm an einer Tankstelle noch ein Guinness und einen Red Bull gekauft. Ich habe mir sicherheitshalber noch die Zeitschrift \"Cooking with vegetables\" gekauft, sollte er nochmal schlappmachen.
Mein Esel und ich, ein richtiges Dream-Team.

17.11.2003

Liebes Tagebuch,
bin heute etwas spät in die Firma gekommen. Nachdem ich den Esel an dem Altenheim angebunden habe (die werden sich schon darum kümmern), bin ich erstmal nach Hause und habe versucht, mich so gut wie möglich von dem Gestank zu befreien. Nach drei Duschdurchgängen habe ich mich dann in die Firma getraut und bin natürlich umgehend vor meinem PC eingeschlafen, schliesslich bin ich die ganze Nacht durchgeritten. Zum Glück passt in mein Cubicle eh kein Stuhl, da ich beim besten Willen nicht mehr sitzen könnte. Geweckt hat mich schliesslich die blöde Office-Klammer, die wohl neuerdings bei Nichtbenutzung im Minutentakt einen ekelhaften "peep" von sich gibt.

18.11.2003

Liebes Tagebuch,
wieder unausgeschlafen, verdammt. Ich schleiche mich gestern wieder über den Seiteneingang durch die Firmenhecke über den Bach durchs Gebüsch unter der Brücke durch den Wasserkanal auf den Parkplatz, steige in mein Auto und starte den Motor, da tönt es neben mir "Schön, dass Du endlich da bist".
Da war sie, Madeleine. In voller Lebensgrösse. Und wollte reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden,

(Anm. d. Webmasters: hab hier ungefähr 2200 "reden" rausgekürzt...)

reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden, reden......

Anm. d. Red.: wenn Du bis hierher durchgehalten hast - Respekt, das ist uns einen Kasten Weissbier wert (zuhause, wohlgemerkt).

19.11.2003

Liebes Tagebuch,
habe wieder in der Firma übernachtet. Zumindest bis mich zuerst die Putzkolonne fast eingesaugt hätte und dann die blöde Office-Klammer wieder zu piepen angefangen hat. Habe dann von 4 bis gegen 7 Uhr versucht, sie wegzuklicken, aber leider ohne Erfolg. Dafür ist seit ich in dem Cubicle bin, mein Windows nicht mehr abgestürzt. Herunterfahren konnte ich zwar auch nicht, aber man muss einfach positiv denken.

20.11.2003

Liebes Tagebuch,
ich muss hier raus, noch so eine Woche überlebe ich nicht. Gestern ist Madeleine als Putzkraft verkleidet (es muss so gegen 2 Uhr morgens gewesen sein) mir in meinem Schlafzimmer (=Cubicle) erschienen. Und was wollte sie, natürlich wieder reden.... das hatten wir ja schon. Als mich gegen 6 Uhr mein Wecker (= Office-Klammer) mit einem ohrenbeäubenden "PIEEEEP" geweckt hat und ich mir nicht mehr ganz sicher war, ob Madelein nur ein Albtraum oder Wirklichkeit war, habe ich zusammen mit einem Kollegen eine Last-Minute-Woche Hawai gebucht. Ich hoffe, das hilft uns. Mir und der Office-Klammer.

21.11.2003

Liebes Tagebuch,
ich war nahe dran, die Männer mit den weissen Turnschuhen selbst zu rufen. Meine Office-Klammer singt seit heute morgen "Stern des Südens" und erzählt mir zwischendurch immer die Entstehungsgeschichte. Ich dachte schon, das halte ich nicht aus.
Dann habe ich mir mal angeschaut, was da wirklich steht. Da stand nämlich nicht nicht "Bitte geben Sie Ihre Frage ein oder klicken Sie hier für weitere Hilfefunktionen" sonder "Lieber Tisi, ich bin der gute Geist des Cubicles und Du hast drei Wünsche frei. Bitte schreib sie in das Eingabefeld!".
Also habe ich die drei erstbesten Wünsche reingeschrieben (ich weiss noch nicht mal mehr, was ich geschrieben habe), aber dann war Ruhe. Endlich. Und die Klammer war auch weg.

22.11.2003

Liebes Tagebuch,
Thanksgiving. Jetzt erst mal eine Woche Urlaub nach dem ganzen Stress. Habe mit einem Kollegen eine Woche Hawai gebucht (Inlandsflug, ein Traum). Habe trotzt der netten Stewardess, die Kylie wie aus dem Gesicht geschnitten ist, den ganzen Flug geschlafen und wurde erst am Flughafen etwas unsaft vom Putzpersonal geweckt.
Nächste Schritte: Kollegen finden, Hotel finden, leichtbekleidete Mädels mit Blumenketten finden und rausfinden, wo die Stewardessen übernachten.

23.11.2003

Liebes Tagebuch,
musste mir gestern noch ein eigenes Zimmer mieten, da das Doppelzimmer, das ich mit meinem Kollegen gebucht habe, angeblich schon voll ist. Das kann nur ein Irrtum sein. Leider habe ich meinen Kollegen noch nicht gefunden, hatte aber, da ich in der Warteschleife der Airline hing (wegen den Stewardessen), leider auch keine Zeit zum Frühstück. Man muss einfach Prioritäten setzen. Vielleicht treffe ich den Kerl ja beim Abendessen.

24.11.2003

Liebes Tagebuch,
noch immer kein Rückruf von der Airline und von meinem Kollegen ist auch keine Spur. Wo steckt der bloss. Habe deshalb beschlossen, heute endlich einen Tag am Strand zu verbringen. Die Mädels sind einfach umwerfend. Leicht bekleidet, leichtfüssig und hoffentlich auch leicht zu....mal sehen.

Musste leider feststellen, dass nur Jungs mit üppig Haaren auf der Brust hier bei den Mädels Chancen haben. Da bleibt mir nur das hinterherschauen....

25.11.2003

Liebes Tagebuch,
habe gelernt: Mädels hinterherschauen ist nicht gut. Bin soeben in der 1.Hilfe-Basthütte der Lifeguards (Mist, alles Jungs) wieder aufgewacht. Das letzte, woran ich mich erinnere ist der auf mich zurasende dunkle Schatten eines grossen Surfbrettes mit einem noch dunkleren und noch grösseren Surfer, der dieses auf der Schulter trägt.
Rache ist süss....

26.11.2003

Liebes Tagebuch,
habe mir heute ein eigenes Surfbrett ausgeliehen (von meinem Kollegen noch immer keine Spur, habe aber leider keine Zeit nach ihm zu suchen) und mich zum Surfkurs angemeldet. Die Surflehrerin (!) ist wirklich sehr nett und auch sehr geduldig und sieht zudem noch sehr sehr gut aus. Und sie lächelt mich immer so nett an. Zumindest solange, bis ich sie versehentlich mit meinem Surfbrett ueberfahren habe. Das schlimmste daran ist Zahnlücke, mit der ihr Lächeln etwas bedrohlich wirkt. Macht aber nichts, sie lächelt mich seitdem eh nicht mehr an.

Take a note: wer nicht surfen kann, braucht ein Brusthaartupet.

27.11.2003

Liebes Tagebuch,
an den Strand traue ich mich nicht mehr, also lieber zum Animationsprogramm auf sicherem Terrain. Habe dabei eine nette Leipzigerin (Mandy) an der Bar getroffen, die hier auch Urlaub macht. Zuvor hat sie eine Freundin in die USA begleitete, die dort Anfang November eine Stelle als Köchin in meiner Betriebskantine anfängt. Haben Telefonnummern ausgetauscht und sie hat mir auch gleich die ihrer Freundin gegeben. Wir Deutschen in der Ferne müssen zusammenhalten. Am Abend hat dann noch die Fluggesellschaft zurückgerufen: die Stewardessen kommen in Hawai immer privat unter, für sie ist kein Hotel gebucht. Verdammt, wenn ich das früher gewusst hätte.

28.11.2003

Liebes Tagebuch,
als ich heute in den Flieger gestiegen bin, habe ich gedacht, mich trifft der Schlag: da sitzt mein Kollege und wer sitzt auf seinem Schoss: die Stewardess im Kylie-Verschnitt. Deshalb war also unser Doppelzimmer belegt. Deshalb habe ich die ganze Woche nichts von ihm gesehen. Der Flug war schrecklich: nachdem die beiden jedesmal, wenn ich am Einschlafen war lautstark zu knutschen und zu turteln angefangen haben, habe ich mich stattdessen freiwillig zum Küchendienst gemeldet. Denen fehlte ja eh eine Stewardess. Das zahl ich ihm heim.

29.11.2003

Liebes Tagebuch,
bin heute im Normalzustand (= völlig übernächtigt) gegen 5 Uhr morgens vom Flughafen nach Hause gefahren. Der Flug wurd aufgrund schlechten Wetters über Alaska gelotst, wo wir in eine Frachtmaschine umsteigen mussten und dann erst spätnachts in SFO gelandet sind. Wenigstens kannte ich den 2. Teil der Strecke schon.
Zuhause angekommen dachte ich, mich tritt ein Pferd oder besser: ein Esel. Da stand er, mein treuer Freund Fridolin, der Esel. Wie auch immer er mich gefunden hat. Auf jeden Fall stand er direkt vor meiner Haustüre. Also habe ich erstmal den Esel versorgt (in den Garten der Nachbarin geschafft) und bin dann selber ins Bett. Auch die Kuckucksuhren haben wohl gemerkt, dass ich nicht ganz fit bin. Auf jeden Fall haben sie abwechselnd jede Viertelstunde gekuckuckt. Und ich war zu schwach und zu müde, um an meine Schrotflinte zu kommen...

30.11.2003

Liebes Tagebuch,
bin heute mit Fridolin im Stadtpark spazieren gegangen. Wir haben uns dann ein Eis gekauft und haben Mädels aus grosser Entferung hinterhergeschaut. Wieso aus grosser Entfernung. Nun ja, wie bereits erwähnt stinkt Fridolin leider fürchterlich, so dass sich niemand ausser mir nahe an ihn herantraut. Nicht mal die Nachbarin, deren Blumenbeet er zum Frühstück vertilgt hat.

Dezember:

01.12.2003

Liebes Tagebuch,
das Problem mit Fridolins extravaganter Duftnote muss geklärt werden. Habe mir heute den Vormittag über den Kopf zerbrochen, wie ich ihn am besten sauberbekomme. Habe mich dann für die nicht unbedingt einfachste aber wirkungsvollste Lösung entschieden: die Waschstrasse.
Habe mir dann den Nachmittag freigenommen, diesmal eine echte Karotte genommen und habe ihn damit zur Waschstrasse gelockt. Gerade als wir frisch einschamponiert mitten in der Waschstrasse standen, entdeckte ich an der Glasscheibe einige kreischende Kiddies mit ihrer Kindergärtnerin, die völlig aufgelöst auf den Esel zeigten. Zuerst habe ich nicht verstanden, was sie meinten, dann allerdings machte mir das Gesicht der Kindergärtnerin klar, dass die Kleinen wohl um den Esel besorgt waren (Anm. d. Red.: welchen der beiden, den kleinen oder den grossen?). Als wir nach dem Föhnen glücklich, sauber und nach Wachs duftend draussen ankamen, warteten auch schon die Kiddies auf uns.
Die Kleinen waren so froh, den Esel wohlauf zu sehen (Anm. d. Red.: nochmal: welchen der beiden), dass ich mich zu einer spontanen Stiftung desselben bereit erklärte. Dafür wurde ich trotz heftigem Protest als Ehrenmitglied in den Kindergartenbeirat aufgenommen. So eine Mitgliedschaft habe ich doch auch schon Zuhause...

02.12.2003

Liebes Tagebuch,
habe gestern abend erstmal ordentlich Fridolins Unterbringung gefeiert und mir dabei eine heftige Gehirnerschütterung zugezogen.

Take a note: Nie mehr Dienstags in den Tittitwister – für das Titbanging ist mein Kopf zu sehr in Schleuderhöhe

03.12.2003

Liebes Tagebuch,
habe mich mit Estelle versöhnt. Sie hat mich im Krankenhaus besucht (Du weißt schon, die Gehirnerschütterung….) und sich köstlich über meine Geschichte mit dem Tittitwister amüsiert. Dafür hat sie mir auch 2 Flaschen Erdinger mitgebracht und sogar ein Weissbierglas.
Dann haben wir uns über Gott und die Welt unterhalten: über echte Männer und solche, die es gerne sein würden, über Brustimplantate und die richtige Grösse derselben (da waren wir einer Meinung ;-) ), über Autos und dass die grossen starken doch die besten sind und so weiter. Schadet auch nicht, jemanden zu kennen, der in beiden Welten zu Hause ist.

04.12.2003

Liebes Tagebuch,
wurde heute aus dem Krankenhaus entlassen. Nachdem ich noch nicht zur Arbeit durfte, habe ich heute zum ersten Mal mein Zimmer saubergemacht. Habe dabei 2 Hemden wiedergefunden, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie mitgenommen habe. Die Unterwäsche hat mittlerweile einen Betriebsrat gewählt und will einstimmig zum Flughafen gebracht werden. In den hinteren Teil des Kühlschranks habe ich mich noch nicht getraut…
Take a note: das nächste Mal „professional cleaners“ sowie einen Kammerjäger hinzuziehen

05.12.2003

Liebes Tagebuch,
bin heute sicherheitshalber noch zu Hause geblieben (Schonfrist ;-) ) und habe mich mit dem 2. Weissbier von Estelle vor den Fernseher gelegt. Live is great, dachte ich.
Dann habe ich versucht umzuschalten, aber dieses verdammte Gerät empfängt nur noch den Brotbackkanal. Jetzt weiss ich alles über Roggenbrot, Weizenbrot, Kornspitzbrot, Weissbrot, Fitnessbrot, Olivenbrot, Spochtbrot, Diätbrot, Sonnenblumenbrot, Toastbrot, Smörrebröd, Müslibrot, Orangenbrot, Früchtebrot, Weinbrot, Kaffeebrot, Blondinenbrot, Alekstotbrot, Pizzabrot, Affenbrot, Abendbrot, Brotalbrot, Gumpenbrot, Bierbrot, Wurzelbrot, Schlauchbrot....Schlauchbrot? Ich muss eingenickt sein....

06.12.2003

Liebes Tagebuch,
bin heute in den Kindergarten gegangen um für die Kleinen Nikolaus zu spielen (das macht immer ein Ehrenmitglied, haben sie gesagt). Danach hiess, dass noch ein Schneemann gebaut wird und die Kiddies jemanden brauchen, der sie zum Schlittenfahren den Berg hochzieht. Klar, habe ich gesagt, mache ich gerne. Die Trottel haben doch weder Schnee noch Schlitten noch einen vernünftigen Hügel. Dachte ich zumindest.
Da läuft seit ungefähr einer Woche die Schneekanone und als Hügel dient das Dach des Kindergartens. Ich will heim, da gibt es wenigstens oben am Hang eine Wirtschaft. Und man wird nicht eingeseift am Gipfel (Anm. d. Red.: Denkste....). Und man wird nicht von einer Zahnspange in den Hintern gebissen.

07.12.2003

Liebes Tagebuch,
bin am frühen nachmittag wieder aus der Narkose erwacht. Es haben sich auch alle gefreut, dass ich schon wieder da war. Die operative Entfernung der Zahnspange ist gut verlaufen, sie haben auch den fehlenden Milchzahn wieder gefunden. Ich hoffe nur, dass die Eltern mich nicht auf Schadenersatz verklagen. Und ich bin richtig froh, dass ich in meinem Cubicle keinen Stuhl habe.
Habe den restlichen Sonntag bäuchlings vor dem Fernseher verbracht. Ich hasse Brotbacken.

08.12.2003

Liebes Tagebuch,
komischer Tag. Kaum hatte ich meinen PC hochgefahren, meldete sich diese verflixte Office-Klammer zu Wort und sagte mir, dass mein erster Wunsch heute in Erfüllung geht. Was denn für ein erster Wunsch? Ich weiss ja nicht mal mehr, was gestern abend war, geschweige denn vor 2 Wochen. Und dann noch mit der Gehirnerschütterung.
Wobei - so schlimm können meine Wünsche ja gar nicht gewesen sein :-)))

09.12.2003

Liebes Tagebuch,
heute einen Anruf von National bekommen, irgend so eine ganz korrekte Dame teilte mir mit, dass mein Hummer heute ausläuft und ich ihn in gesäuberten Zustand, vollgetankt und unbeschadet um Punkt 5 Uhr PM auf Stellplatz 0815 abzustellen habe. Der nächste Wagen stände schon für mich bereit.

10.12.2003

Liebes Tagebuch,
das war gestern ein hartes Stück Arbeit. Die blöde Schlampe von National (so blöd war sie gar nicht - konnte das ganze Rahmenabkommen mit Infineon auswendig, dafür war sie hässlich wie eine gebratene Aubergine) wollte mir einen K...Putzkreuzer andrehen (S.O., s.mit.h.B.). Nach drei Stunden harter Verhandlung hat sie mir - sogar ohne Sonderzahlung - jetzt ein wirkliches Kultauto gegeben: einen rostbrauen Dodge unbekannten Baujahrs. Und sogar das Radio geht.....
Von der Erfüllung irgend eines Wunsches keine Spur. Dafür habe ich Madeleine schon seit Montag nicht mehr gesehen. Vielleicht war das ja der Wunsch?

11.12.2003

Liebes Tagebuch,
ein schwarzer Tag, zwei der hübschesten Mitarbeiterinnen wurden heute in eine andere Abteilung versetzt. Sie haben sich nicht mal verabschiedet. Und was da nachkam bedarf viel Alkohol und wenig Licht. Ausserdem mache ich mir wirklich Sorgen um die Stühle, das haben sie nicht verdient.
Und dann wollten sie auch noch mit mir zum Mittagessen gehen, zusammen mit einer ihrer Kolleginnen. Fast hätte ich abgesagt, aber dann kam besagte Kollegin vorbei. Ich sag nur: bildhübsch, und eine Figur..... Habe natürlich sofort zugesagt :-)
Das Mittagessen war so lala - die beiden Tönnchen hatten in der Schule Deutsch gelernt, die Granate leider nicht. Sie haben sich 2 Stunden mit mir über deutsche Literatur, deutsche Geschichte und das aktuelle politische Geschehen unterhalten. Ich hätte wirklich gerne mitgeredet. Habe mehrfach versucht, das Thema zu wechseln oder zumindest auf Englisch zurückzuschwenken - ich wurde spontan ignoriert. Mit der hübschen Kollegin habe ich nicht ein Wort gewechselt. Sie hat mich glaub ich auch kein einziges Mal angeschaut.

12.12.2003

Liebes Tagebuch,
mist, so langsam geht es mir auf den Sack: bis auf dass ich Madeleine los bin treff ich seit Tagen nur besserwisserische hässliche Weiber und die einzig hübschen wollen nichts von mir wissen.
Moment, wie war das mit der Office-Klammer! Mein erster Wunsch! Verdammt, jetzt fällt es mir wieder ein: Ich hatte mir gewünscht, dass mich endlich diese dummen Weiber in Ruhe lassen sollen. Deshalb die ganzen hässlichen hochintelligenten in meiner Umgebung (ich wusste immer, dass da ein Zusammenhang besteht). Madeleine treibt mich wirklich in den Wahnsinn, dass ICH mir so was wünschen muss.
Ich hoffe, ich komme da irgendwie wieder raus. Ich glaub, heut abend brauch ich mehr als ein Bier.

13.12.2003

Liebes Tagebuch,
bin heute im Fernsehen gewesen, Kelly Osbourne hat mich in einer Bar vermöbelt. Aber irgendwie weiss ich schon jetzt, dass das letzte woran ich mich erinnern kann (die Gitarre, die mit Mach 3 auf meinen Kopf zuschiesst) mein Leben für immer verändern wird….

14.12.2003

Liebes Tagebuch,
bin heute aus dem Krankenhaus entlassen wurden.
Mein Name ist glaube ich Big T (das zumindest steht in meinem T-Shirt und meiner Unterhose, die sie mir zur Entlassung gegeben haben). Die Baggies erscheinen mir zwar etwas gross, aber dafür sind sie krass bequem.
Die Goldkette und das Schlägercap passen dagegen wie angegossen.
Zusammenfassung: Wenn ich das also richtig deute, bin ich ein chilliger Rapper, vermutlich aus den Bronx und heisse Big T. Auch wenn ich mich an nichts erinnern kann….

15.12.2003

Liebes Tagebuch,
habe heute im Internet gesearcht: Big T ist tatsächlich ein Rapper, lebt im Ghetto von San Francisco und kommt ursprünglich aus Köln. Das erklärt also meine Deutsch-Kenntnisse.
Ausgeschrieben heisst Big T Big Thunder. Die Motherfucker im Krankenhaus haben mich aber ganz schön abgemagert – im Internet steht, dass ich eigentlich konkrete 250 Pfund wiege. Krass. Sobald ich meine Gang wieder zusammen habe, gibt's fett eins auf die Mütze in dem Schlampenladen.

16.12.2003

Liebes Tagebuch,
heute erstmal konkret Carjacking an Ampel gemacht und dann nach SFG (San Francisco Ghetto) gedonnert. Dort auf die Suche nach der alten Gang gemacht.
Abends ein paar Nullcheckern von soner abgefuckten Gang gezeigt, wie man Feuer in alter Ghettotonne macht (daran kann ich mich noch erinnern, wie das geht). Daraufhin eins aufs Maul bekommen. Muss endlich meine eigene Gang finden, die versteht mich.

17.12.2003

Liebes Tagebuch,
krass eigene Gang gefunden, musste sie erst überzeugen, dass ich der echte Big T bin. War nicht leicht, aber letztendlich haben sie's gecheckt. Habe im Krankenhaus wohl auch meine Stimme verloren. Wurde deshalb von meiner Gang zum Gospel-Chor (Big Black Babes) zum üben geschickt. Privatunterricht bei Big Black Mamma, langsam krieg ich den Vibe.

18.12.2003

Liebes Tagebuch,
die Gospel-Girls meinten, ich sollte mich doch mal als Fernseh-Prediger versuchen und haben mich auch gleich angemeldet. Lila steht mir gar nicht schlecht. Halleluja, konkret.

19.12.2003

Liebes Tagebuch,
mein Weltbild ist zerstört: Ich bin gar nicht Big T sondern nur t. Bin nur irgend so ein Spiesser, der ein Praktikum hier macht. Aber Glück im Unglück: Ich bin nicht aus Köln!
Aber von vorne: wurde heute im Ghetto verhaftet, nachdem ich mich mit Eminem geprügelt hatte: ich hatte ihn gerade an Hals und Eiern, als die Bullen kamen. Bin daraufhin in eine Sammelzelle im Polizeirevier gesteckt worden und dort dem echten Big T begegnet. Und dann war da wieder dieser Tunnel, mit Karl Ranseier, dem wohl erfolglosesten Rapper aller Zeiten und Elvis am andern Ende.
Danach konnte ich mich wieder an alles, und zwar wirklich alles erinnern. Die einzigen offenen Fragen: wie erkläre ich das meinem Chef und wer ist diese geile Blondine, die meine Kaution bezahlt hat (Ein Polizist meinte, sie heisst Estelle, oder so...).

20.12.2003

Liebes Tagebuch,
peinlich, peinlich, habe heute meinem Chef die Geschichte erzählt. Er hat mir versprochen (nachdem er sich totgelacht hatte), es nicht weiterzuerzählen. Irgendwie glaube ich ihm aber nicht. Zum Glück ist die Firma über Weihnachten zu, dann kann wenigstens etwas Gras über die Sache wachsen.
Danach habe ich mit Estelle (der geilen Blondine) getroffen. Inzwischen erinnere ich mich auch wieder an fast alles, einschliesslich der Deine-Tage-sind-gezählt-Office-Klammer, die an diesem ganzen Dilemma schuld ist.
Wie sie sich so rührend um mich kümmert, ob da nicht mehr drin ist.

21.12.2003

Liebes Tagebuch,
war mit ein paar Freunden (neuen, besseren, nicht solchen wie zu Hause oder im Ghetto) beim Barbecue draussen in den Wäldern. Wollte ihnen zeigen, wie bei uns die Sonnwende gefeiert wird.
Sie waren durchaus beeindruckt, auch wenn das Feuer am Anfang nicht ganz so gross war wie daheim im Kroetenloch. Jetzt hoffe ich nur, dass die Löschflugzeuge rechtzeitig kommen, bevor auch das Appartment meines Chefs niederbrennt.

22.12.2003

Liebes Tagebuch,
habe heute ein grosses Weihnachtspaket bekommen. Konnte natürlich nicht bis übermorgen warten und habe es sofort aufgemacht: ein Riesen-Fresspaket. Und von wem - von der Caritas. Sie wollten sich nochmal für die grosszügige Spende bedanken (ich belege Platz 3 unter den Kleidungsgrossspendern in 2003) und mir ein schnelles Herauswachsen aus meiner Konfektionsgrösse wünschen, damit auch der Rest meiner Kollektion bald einmal den Weg zu ihnen und den ganzen Hilfsbedürftigen findet. Scheinheilige Säcke!

23.12.2003

Liebes Tagebuch,
heute kam das nächste Weihnachtspaket, oder besser, ich habe es mit etwas rohem Fleisch ausgelöst. Wie?
Na, da kam ein Anruf vom Zoll, "move your ass to our office - immediately". Das konnte ja nichts gutes sein. Ich komme also da an und ein Beamter mit einem verbundenen Zeigefinger begrüsst mich höchst unfreundlich und zeigt mir einen Begleitschein auf dem steht: Caution! Hungry "Nuclear Power Plant".
Dann war alles klar: da ich nur eine handvoll Leute kenne, denen so ein Scheiss einfällt, fahre ich also in die nächste Metzgerei, hole ein halbes Pfund Filet (ich kenne ja meine Pappenheimer), fahre zurück zum Zoll, füttere erstmal die fleischfressende Pflanze und nutze die Zeit, in der der Zöllner mit offenem Mund fassungslos auf mich und das kleine, unscheinbare Paket starrt, um mich aus dem Staub zu machen. Sollen sich nicht beschweren, stand doch alles auf dem Paket! Im Paket war noch eine Grusskarte: Merry Christmas and all the best from Kroetenloch. Scheinheilige Säcke!

24.12.2003

Lieber Tisi,
an dieser Stelle erst einmal frohe Weihnachten und einige geruhsame Tage aus dem Kroetenloch und angeschlossenen Aussenstandorten. Zur Feier des Tages werden wir die Weihnachtsfeiertage auch auf irgendwelche "Gschicht'n" verzichten... Wobei, eine hätten wir da noch, wobei es sich um nichts Erfundenes handelt.
Und zwar wünschen wir uns was von Dir zu Weihnachten:
Einen Abend, incl. Chauffeur (=Du), incl. Spesen (=Bier & Cocktails, und zwar viel davon, und: der Bierkasten, den wir Dir schulden, zählt nicht), incl. Lenz, Wenzl, Marion, Steffi und Alex, in einer Location unserer Wahl (wir werden natürlich auf die niedrigen delegation fees Rücksicht nehmen).
Warum?
Weil wir Deine besten Freunde sind? - unwahrscheinlich
Weil wir Dir so ein tolles Weihnachtsgeschenk geschickt haben? - haben wir nicht
Weil wir das Tagebuch nicht auf Englisch geschrieben und an all Deine Kollegen verteilt haben? - nein, nein, nein, viel zu einfach.

Rate mal.....


Tisi:

das fällt mir im Moment wirklich nicht ein. Habe ich schon wieder einen Geburtstag vergessen, wofür ich mich auf besondere Weise entschuldigen sollte? Beim Weihnachtsbrunch bin ich auch nicht dabei um euch was weg zu essen. Geschweige denn bei der Barfeier...
Der Alex haut mich auch schon seit geraumer Zeit mit dem Gewerbe und dem Baralk über die Ohren (also sollte er...)
Ok, dass Tagebuch und die Diskretion (posting im Internet) sind ja wirklich einiges Wert...
Ihr habt mein Auto noch nicht angerührt und werdet es auch lassen....!!!
Selbiges gilt auch für meine gute alte Vespa...
Ich komme also nicht wirklich drauf...
Habe ich eine Wette verloren von der ich nichts mehr weiß.
Ah, heiraten endlich Alex und Steffi oder gibt's Nachwuchs???
Lenz, wir haben doch keine Wette mehr laufen - ich sag nur Spezi....

Trotzdem euch ein schönes Weihnachtsfest - und danke für alle News bis jetzt.
Euer Tisi

25.12.2003

Falsch - was auch immer Du geraten hast, es war falsch. Unser "Geschenk", das der Grund für diesen Wunsch ist, ist es wirklich wert.


Tisi:

Bekomme ich vielleicht einen kleinen Tip?
Nachdem Marion mir auch nicht helfen kann oder will!!!

Anm. d. Red.: Könnte schon - will nicht!!!!!!!!

26.12.2003

Falsch, wir haben Deine Vespa nicht gegen eine BMW eingetauscht, weiterraten...




P.S.: dafür haben wir sie auch nicht zerlegt, was aber nicht einmal ansatzweise soviel wert ist.


Tisi:

ich komme echt nicht drauf. gestern hat die marion nur gesagt ich soll mir mal überlegen, Dinge die ich schon lange haben will mir aber nicht leiste..
Da fallen mir die Galerieleisten in meiner Wohnung ein, die noch nicht hängen.
Der durchgestylte Balkon mit Strand, Stein und Wasser Area
Oder die Fernscheinferwer vom Leitner an meinem Pajero.
Es schien mir als würde ich mit einem der Punkte gar nicht so verkehrt
liegen.
(*grins*)
Aber festlegen wollte sie sich nicht...
Was habt ihr mit ihr bloß gemacht, dass ich nicht mehr alles so leicht aus ihr raus bekomme!
Na wartet.
Aber einige dieser Punkte wären mir schon was wert.........
Euch schöne Feiertage und brennt nicht Campis ganzen Garten nieder - sonst müssen die nächstes Jahr hungern - oder Auswärts essen.

27.12.2003

Immer noch nicht erraten - na gut, eine Chance hast Du noch.

28.12.2003

Hi Liebling,

da Du bestimmt noch nicht darauf gekommen bist, was der Hintergrund des Geschenks ist, sage ich es Dir einfach:

Ich habe aufgehört zu Rauchen.

Dein Mäuschen


Tisi:

das haut mich jetzt wirklich vom hocker!
wird das denn auch gewissenhaft überprüft??
was war denn der antrieb dazu??

29.12.2003

Liebes Tagebuch,
so ein Mist. Wie erklärt man immer "mixed emotions": Wenn die Schwiegermutter mit dem nagelneuen Pajero auf die Klippe zurast. So ungefähr geht es mir jetzt: Marion hat zwar aufgehört zu rauchen aber ich darf diese Idioten einen Abend lang durchfüttern. Ich hoffe, Wenzl ist nicht krank an dem Tag. Wenn er mal wieder versucht, seine Erkältung mit Alkohol pur zu bekämpfen, bin ich ruiniert.
Vielleicht kann ich denen ja einfach meine Caritas-Fresskorb schicken, oder zumindest das, was die fleischfressende Pflanze davon übriggelassen hat....

30.12.2003

Liebes Tagebuch,
was beschwere ich mich eigentlich: es ist Weihnachten, Marion hat aufgehört zu rauchen (ich rede mir einfach ein, es wäre meinetwegen), ich habe einen leckeren Fresskorb (zumindest Reste davon), den ich nicht mehr teilen muss (die fleischfressende Pflanze wurde übermütig und hat einen Kuckuck aus der Kuckucksuhr gefressen, daraufhin hat mein Chef sie im Insink-Erator entsorgt, nicht ohne sich dabei eine ernstzunehmende Bisswunde zuzuziehen), in nur 2 1/2 Monaten sehe ich Marion wieder, ich habe mein Gedächtnis wieder (auch wenn ich auf ein paar Teile auch gerne verzichten würde - mir ist die Estelle-Geschichte wieder eingefallen), ich habe ein chilliges Leihauto (Bundy lebt!) und das mit der Office-Klammer bekomme ich auch noch irgendwie in die Reihe..................hoffe ich zumindest.

31.12.2003

Liebes Tagebuch,
für das nächste Jahr habe ich nur einen guten Vorsatz gefasst. Nie wieder Tagebuch. Seit ich Tagebuch schreibe sind mir Dinge passiert, von denen ich nicht mal zu träumen gewagt hätte. Damit ist jetzt Schluss, das ist der letzte Eintrag. Lebe wohl.


Tisi:

wie bitte?!?!
habt wohl keine lust mehr - dabei war das doch immer so amüsant
und manches gar nicht soo daneben...
Ein gutes 2004 - auch ohne Tagebuch....

Januar:

01.01.2004

-

02.01.2004

-

03.01.2004

Liebes Tagebuch,
es ist wie eine Sucht..
Ich dachte, ich könnte ohne Dich leben, aber das war ein grosser Irrtum. Inzwischen weiss ich auch, dass es gar nicht an Dir liegt, dass mir soviele sonderbare Dinge passieren - sie passieren auch ohne Dich.
Also: an Sylvester war ich zu einer Privatparty in SF eingeladen. Ich bin mit einem Freund aus der Firma hingefahren, er wollte unbedingt fahren, also habe ich mich nicht gewehrt. Alle anderen waren komischerweise auch mit dem Auto da, selber schuld, sag ich nur.
Nun, die Feier wäre wahrscheinlich ganz nett gewesen (Feuerwerk und so gibt es hier eh fast nicht), wäre da nicht die Bowle gewesen, wegen der wohl auch alle mit dem Auto da waren: Die Gastgeberin hatte Ihre berühmt-berüchtigte eine Apfelbowle kreirt. Hauptbestandteil: Berentzen Sauerer Apfel, Orginal-Import aus Deutschland. Naja, und nachdem ich der einzige Nicht-Autofahrer war.....
Doch das war erst der Anfang: Nachdem diese Ignoranten hier nicht einmal das traditionelle Bleigiessen kennen, führte ich das ganze behelfsweise mit dem Erbzinnteller des Gastgebers vor. Da der Zinnteller etwas zu viel für das Waschbecken gewesen wäre, schüttete ich den Inhalt kurzerhand in den Gartenteich. Der gerade auftauchende Goldfisch hat leider Pech gehabt. Um die Stimmung daraufhin wieder etwas zu heben, setzte ich mir den Sektkühler samt Eiswürfel auf den Kopf und sang lauthals \"Happy new year\" von ABBA. Was ich nicht bedacht hatte, war die Grösse (die \"Kleine\") des Eiskühlers: nach vergeblichen Ziehversuchen mit zwei Männern an meinen Füssen und einem am Sektkühler klemmte man den Sektkühler kurzerhand im Garagentor ein und zog mit Abschleppseil und Dodge an meinen Füssen. Das half. Auch meinen Ohren. Man brachte mich also nach dem Einflössen der restlichen Bowle (zum Schmerzstillen) wieder einmal ins Krankenhaus, diesmal mit eingerissenen Ohrläppchen, als hätte mir jemand die Ohrringe herausgerissen.
Tja, da liege ich nun wieder, mit einem Verband über beide Ohren und schaue meinen Brotbackkanal.

04.01.2004

Liebes Tagebuch,
war heute nochmal zur Kontrolle im Krankenhaus. Der Arzt sagte, ich kann den Verband Montag früh abnehmen und auch schon wieder in die Arbeit. Gott sei Dank, dann merkt es wenigstens keiner (ausser den Kollegen, die auf der Sylvester-Party waren natürlich).
Als ich vom Krankenhaus nach Hause kam, fand ich auf meinem Schreibtisch den Sektkühler mit einem grossen Smily drauf und dazu einer "Gute Besserungs"-Karte. Einziges Schmerz: die Schweine haben den Sektkühler festgeklebt. Mit einem ganz fiesen Kleber. Damit ich mich auch immer daran erfreuen kann.

05.01.2004

Liebes Tagebuch,
bin heute extra früh aufgestanden, um zum einen die Präsentation für das Meeting um 8 Uhr noch fertig zu machen und um natürlich meinen Verband abzunehmen. Ich war ja so gespannt - Windung für Windung nahm ich ihn vorsichtig ab und........war entsetzt. Ich überfahr sie, alle! Alle Haare weg, futsch. Verschwunden. Ich sehe aus wie ein kleiner Irokese. (Anm. d. Red.: nur viel dümmer :-) ) Und dabei hab ich doch um 8 Uhr ein Meeting. Da hilft nur eines: alles ab.

06.01.2004

Liebes Tagebuch,
guten Morgen, liebe Sorgen. Nicht nur, dass ich mit meiner Vollglatze der Spott der Abteilung bin, nein, heute hat sich meine Office-Klammer auch wieder gemeldet. Begleitet von einer grossartigen Animation teilte Sie mir freudenstrahlend mit, dass jetzt auch mein zweiter Wunsch in Erfüllung gehe.
Verdammt, wenn die blöde Office-Klammer mich wieder falsch verstanden hat, dann kann das ja nur wieder schief gehen. Wenn ich nur wüsste, wie ich aus meinem 1. Wunsch rauskomme - habe heute die nächste Abfuhr von einer mehr als hübschen Apothekerin bekommen, die ich nach einem Haarwuchsbeschleuniger gefragt habe.

07.01.2004

Liebes Tagebuch,
heute hatte ich einen komischen Traum, wenn es denn einer war: ich war in der Hütte, wahrscheinlich nach einer heftigen Feier. Es war schweinekalt und roch nach abgestandenem Glühwein und Bier. Die dreckigen Tassen und Weissbiergläser standen noch auf dem Tisch. Zerbröselte Plätzchen, mehrere Orangenmännchen und eine kaputte Flasche Altenmünster lagen wild verstreut herum (in die kaputte Flasche bin ich natürlich promt reingetreten). Und es roch nach Lagerfeuer.
Dann bin ich aufgewacht und mein Fuss war ganz warm. Kein Wunder, er hat geblutet wie Seuche. Wirklich erstaunlich, wie real solche Träume sein können.

08.01.2004

Liebes Tagebuch,
verdammte Wünsche - wieso sind eigentlich alle einigermassen ansehnlichen Mädels strohdumm?
Und wieso gab es in der Hütte gestern Rotweincreme? Und warum so viel? Und warum ist mir jetzt schlecht - ich habe doch nur davon geträumt.

09.01.2004

Liebes Tagebuch,
jetzt reichts - habe mir den heutigen Tag freigenommen und bin zu einem Psychiater gegangen. So kann das einfach nicht weitergehen: Dass keines der Mädels etwas von mir wissen will hätte ich ja noch verkraftet - spätestens im März habe ich ja meine Freundin, na, ähm, genau: Marion wieder. Aber das mit den Träumen von der Hütte und vor allem dass sie so real sind....
Heute nacht zum Beispiel habe ich mir zwei Rippen geprellt als ich unter den Holzstoss gekommen bin, nachdem ich ein Glass Weisswein geext habe und zum Golfen gehen wollte. Auch Wenzis Kommentar "Schmeiss Dich doch zu Thiels, da ist heute eh ne Feier..." konnte mich nicht wirklich aufbauen.

10.01.2004

Liebes Tagebuch,
die Shrink-Session hat glaub ich echt was gebracht: Auch wenn ich die halbe Nacht um meine Vespa geweint habe, die sie mir mal gegen eine Holzvespa ausgetauscht hatten und um den Gallopper, den ich bei Regensburg versenkt habe und .... ach egal. Auf jeden Fall habe ich heute Nacht nicht von der Hütte geträumt und mir ist auch keine Frau begegnet. Traumhaft.

11.01.2004

Liebes Tagebuch,
jetzt hab ichs: die Nacht hat mir die Erleuchtung gebracht. Ich war wieder in der Hütte und habe mich gerade nach einem Mäxchen-Würfel gebückt als Lenz mir mit der Bitte, mal nach einem neuen Kugelschreiber zu schauen, die Schublade ans Hirn gedonnert hat.
Und dann wusste ich es: mein zweiter Wunsch war, dass ich wieder bei den Hüttenfeiern dabei sein wollte und meinen dritten Wunsch habe ich mir aufgehoben. Ich bin ja so gut. Ich bin einfach unschlagbar. Wie mit den Nebelscheinwerfern ............. egal.
Also bin ich sofort in die Firma gefahren (die natürlich zu war) und über den Dampfabzug der Küche ins Gebäude eingestiegen. Dann habe ich meinen PC hochgefahren und mir die Office-Klammer vorgeknöpft: Mein dritter Wunsch ist: die anderen beiden Wünsche rückgängig machen, aber sofort!!!!!
Nachdem ich ihr versprochen hatte, sie nicht zu deinstallieren, hat sie mir das auch schriftlich gegeben. Dann habe ich sie deinstalliert. Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Ich freue mich auf eine richtig ruhige Nacht. :-)

12.01.2004

Liebes Tagebuch,
Infineon lebt - kannst Du Dir vorstellen, wie die Amis abgegangen sind nach der Kurssteigerung letzte Woche? Die denken alle, jetzt geht’s riesig aufwärts (das hoffe ich als Grossaktionär und Mehrheitseigner allerdings auch). Und was heisst das: Na, einstellen natürlich, was das Zeug hält. Morgen haben wir einen grossen Workshop bei dem das weitere Vorgehen beschlossen werden soll. Ich werde den Abend natürlich nutzen, mich gründlich vorzubereiten. Ich habe schon jede Menge Ideen, schliesslich bin ich der King wenns ums Recruiten geht.

13.01.2004

Liebes Tagebuch,
der Workshop war lang und heftig. 12 hours straight (abzüglich eines kleinen 3-h-Lunchs, aber das braucht ja keiner zu wissen).
Kurz gesagt ging es um die Fragen wer macht wie was um schnell viele neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu gewinnen.
Die Liste der Recruiting-Massnahmen reichte dabei von Werbung an der Uni (bringt zwar nix, aber macht Spass), der Auslegung von Notebooks im Silicon Valley (verbunden mit Fallgruben und Fangnetzen) über Anti-Statik-Birkenstock for free für alle neuen Entwickler, der Entführung eines Motorola Werks-Busses, einer Treibjagd durch die Fussgängerzonen und Annoncen auf Webseiten (USA Today wurde angenommen, Porno-Forver nicht, auch wenn wir das nochmal getrennt untersuchen werden) bis hin zur Anbringung von gefälschten Intel-Schildern über den Türen.
Bei den Auswahlverfahren haben wir uns nach kurzem hin und her auf eine Besetzungscouch geeinigt. Problem ist natürlich, wer führt die Castings durch? Bei den männlichen Kollegen liessen wir Estelle den Vortritt unter der Bedingung einer Live-Übertragung der Castings - den Spass wollten wir uns trotz gewisser ästhetischer Bedenken nicht entgehen lassen.
Bei den weiblichen Bewerbern war das schon schwieriger. Als wir uns nach 6 Stunden noch immer nicht einig waren, hat Estelle einen Wettbewerb vorgeschlagen, den sie für das Wochenende bei sich organisieren würde. Da wir alle schon ziemlich am Ende waren, nahmen wir den Vorschlag trotz auch hier gewisser Bedenken an.

14.01.2004

Liebes Tagebuch,
haben heute gleich mit der Werbung an der Uni begonnen. Dank meines dritten Wunsches bei der Office-Klammer klappt es jetzt auch wieder mit den Mädels. Als ich ihnen dann die Karriereaussichten auch ohne IQ schilderte, waren sie ganz hin und weg. Wer braucht bei dem Aussehen schon einen IQ?
Danach habe ich dann eine Auswahl von ihnen nach Hause gefahren (darunter auch so ein scheinbar unschuldiges Landei, das etwas weiter draussen wohnt). Leider ist mir auf dem Rückweg dann das Bundy-Mobil verreckt, wie sollte es auch anders sein. Also habe ich das Radio so laut es noch geht aufgedreht ("....going to San Francisco....") und habe die Karre heimgeschoben.
Das gibt Ärger und kostet, meine lieben Freunde von National. Ihr kennt das ja mit dem Schadensersatz. Wenigstens habe ich schon mal für die Ausscheidungskämpfe am Wochenende trainiert, was auch immer da kommen mag.
P.S.: Fast hätte ich bei dem ganzen Stress Tonis Geburtstag vergessen. Da gibts sicher jede Menge Rotweincreme und ich bin nicht da, verdammt.

15.01.2004

Liebes Tagebuch,
heute früh mal wieder die von National zur Sau gemacht. Das Mädel am anderen Ende der Leitung war auch sehr nett und verständnisvoll (ich sag ja, es läuft) und hat mir als Ausglich eine nagelneue Corvette angeboten (den Aufpreis für die Sportversion muss ich zwar selber zahlen, aber wann gönnt man sich schon mal 12 Zylinder :-) ). Sie haben sogar versprochen das Auto bis morgen früh auf den Firmenparkplatz zu liefern - prima.

16.01.2004

Liebes Tagebuch,
als ich heute morgen in der Firma angekommen bin, sah ich schon die riesige Traube, die sich um ein Auto gebildet hatte. Und ich dachte mir noch, das muss sicher meines sein…und das war es dann auch: eine nagelneue Corvette, V12, Limited Sport Edition (extratief!), Schweinsledersitze und ach du Scheisse: metallic-rosa. METALLIC-ROSA - wer macht denn so was. Auf Nachfrage bei National sagte man mir dann, das es diese Version nur in metallic-rosa (oder "thunder pink", wie die Fachleute sagen) gibt. Deshalb auch die Limited Edition: ganze 5 Stück gibt es davon! Wenigstens habe ich jetzt eines der schnellsten Fahrzeuge weit und breit (bis auf die andere, die ebenfalls in SF zugelassen ist).

17.01.2004

Liebes Tagebuch,
heute ist der grosse Tag: Der CCC (Casting-Couch-Contest)
Ich war ja so gespannt, was sich Estelle wohl ausgedacht hat. Wir traten in Teams zu je 2 Leuten an (ich erwischte beim Losen einen anderen Deutschen, Klaus), um später bei eventuellen Sexual Harassment-Prozessen füreinander aussagen zu können.
Und ich kann nur wieder sagen: ich bin der Grösste & Tollste (& vermutlich auch Schönste):
Aufgabe 1 war ein Kinderspiel: Ein Kastenlauf im Treppenhaus. Bei nur 4 Stockwerken und dem pretty-close-to-water-Bier ist das keine Herausforderung. Die neue Bestzeit geht an Deutschland.
Aufgabe 2: Ein- und Ausräumen der Spülmaschine auf Zeit mit empflindlichem Geschirr (Schäden gaben Strafpunkte) und einem durch den Kastenlauf leicht erhöhtem Alkoholpekel. Hier half definitiv die Barerfahrung: In der Zeit, in der die anderen gerade mal eingeräumt hatten, waren unsere schon gespült und wieder im Schrank.
Auch Aufgabe 3 stellte uns nicht vor Probleme: Einen Song komponieren, sich eine Geschichte dazu ausdenken und beides vortragen. Wir nahmen Stern des Südens, weil, na, Du weisst schon....
Aufgabe 4 war zwar bekannt, aber in stark verschärfter Version: Mäxchen mit Stamperl voll Sauerem Apfel (schlimme Erinnerungen...) statt Särgen. Wessen Flasche zuerst leer war, der hatte verloren. Aber nach über 10 Jahren Hüttenerfahrung.....
Als dann der entscheidende "6er-Pasch mit" auch nach einer halben Stunde noch nicht aufgedeckt oder überboten war, entschied Estelle ein Stechen zwischen den beiden letzten Teams: Cocktail-Wettmixen. Die Regeln waren einfach: die Teams mixen sich abwechselnd gegenseitig einen Cocktail (Einschränkung: Captain Morgan und vergleichbares sind nicht erlaubt) und wer zuerst umkippt hat verloren. Während die anderen sich die wildesten Sachen ausdachten war mein Konzept klar: Rumba, naja, eben bis zum Umfallen. Was Manu umhaut muss bei den Amis erst recht wirken. Und das Konzept ging auf. Die Bartestfeiern haben mich weitgehend resistent gegen Durcheinandersaufen gemacht, nur meinen Kollegen musste ich zum Schluss stützten. Nach dem 8. Rumba allerdings ging es bergab bei den anderen, im wahrsten Sinne des Wortes... ;-)

18.01.2004

Liebes Tagebuch,
viel weiss ich nicht mehr von Rest des Abends. Ich habe mich erst gegen Abend nach Hause getraut, da mein Schädel davor garantiert noch nicht durch die Türe gepasst hätte.
Ich weiss nur noch, dass ich einen Kerl kennengelernt habe (einen von Estelles Freunden), der erzählte, er würde massgeschneiderte Brusthaartupets verscheuern. Ja, ja, habe ich gesagt....

19.01.2004

Liebes Tagebuch,
waren heute im Möbelhaus und haben die Einrichtung für den Casting-Room bestellt. Ein schöner grosser Eichenholz-Schreibtisch, eine als Sideboard getarnte Bar, einen hässlichen aber teueren Perser-Teppich und natürlich Die Couch. Rot, ledern, einfach wie gemacht für das Auswahlverfahren. Die 24h-Lieferung kostete zwar 40% Aufpreis, aber wir dürfen ja keine Zeit verlieren....

20.01.2004

Liebes Tagebuch,
heute Casting-Room eingerichtet und auch gleich getestet. Kaum waren wir fertig, kam auch schon das Ergebnis der ersten Recruiting-Aktion an: ein gekaperter Motorola-Werksbus mit über 40 Entwicklern.
Wir verteilten die Birkenstock-Sandalen und etwa die Hälfte unterschrieb sofort. Der Rest war uns egal, schliesslich ist unser Casting-Programm ja gerade erst angelaufen und nicht zuletzt passten die Kerle nicht in unsere persönliche Zielgruppe.

21.01.2004

22.01.2004

Liebes Tagebuch,
tut mir leid, dass ich gestern nichts schreiben konnte. Aber mein Füller war leider eingetrocknet, nachdem ich meine Füllerkappe verschluckt hatte und demnach leider auch keine Castings durchführen konnte. Gab auch eine erheiternde Durchsage in der Firma ("der Mitarbeiter, der die Füllerkappe verschluckt hat möge sich doch bitte nochmal beim Röngten melden" - ich überfahr sie alle). Naja, heute habe ich noch einen Krapfen von der Uni interviewt, die ich zum Glück allerdings sehr schnell davon überzeugen konnte, dass wir nur ausgebildete Entwickler (und keine Gesichtsbaracken) brauchen. Ich hoffe, das spricht sich bei den Hübscheren nicht rum...

23.01.2004

Liebes Tagebuch,
geniale Idee: wir tun so, als würden wir Darstellerinnen für eine neue Beach-Volleyball-Serie suchen. Auf diese Weise kriegen wir auch die richtigen Mädels auf die Besetzungscouch. Habe gleich bei einigen Zeitungen angerufen und die Anzeigen schalten lassen. Mit einem Werbefilmproduzenten treffe ich mich am Montag.

24.01.2004

Liebes Tagebuch,
so, endlich mal wieder ein ruhiges Wochenende, ohne den ganzen CCC-Stress und so.
Ich bin mit meiner Corvette ein bisschen durch San Francisco gefahren und mir dann noch eine vernünftige Visitenkarte drucken lassen: T.C. Dittmer - Casting & Recruiting - I can make it happen.

25.01.2004

Liebes Tagebuch,
Anruf von Marion, sie war heute mal mit beim Tanzei-Training. Alex und Max haben sie auch ein paar mal gehoben und sie sagte, dass es zwar etwas ungewohnt sei, aber das es ihr durchaus Spass gemacht hätte.
Bitte - meine Freundin ein Tanzei. Das würd ich glaub ich nicht verkraften

26.01.2004

Liebes Tagebuch,
Order aus Deutschland: das einzige, was hier eingestellt wird, sind die Einstellungen. Zu schade, gerade wo die Anzeige mit der Beach-Volleyball-Serie startet.

27.01.2004

Liebes Tagebuch,
habe heute ein Päckchen bekommen von Absender….kenne ich nicht.
Habe es sicherheitshalber vor der Haustüre der Nachbarin aufgemacht - sicher ist sicher. Und was war drin: ein Fellfetzen. Fellfetzen?!?!? Wassolldas? Kleiner Scherz aus dem Kroetenfellloch?
Und dann entdeckte ich eine Tube "Magic Skin" (Hautkleber?!) und eine Bedienungsanleitung zum Brusthaartoupet "Perro Vagabundo".
Ein Brusthaartoupet also. Bitte frag mich nicht, wie ich daran gekommen bin.....
Aber cool ist es schon irgendwie.

28.01.2004

Liebes Tagebuch,
jetzt ist mir wieder eingefallen. Der schräge Typ von Estelles Party mit den massgeschneiderten Brusthaartupets. Ich will ja gar nicht wissen, woher er meine Grösse weiss. Zum Glück erinnere ich mich nicht mehr dran.
Und was mach ich jetzt damit - na ja, ausprobieren muss ich es ja schon mal.

29.01.2004

Liebes Tagebuch,
habe mich heute im Fernsehen gesehen, wie ich mit meiner Corvette der Polizei davongefahren bin. Die 500$ Aufpreis haben sich doch gelohnt. Zum Glück hat die Polizei keinen Hubschrauber so wie CNN. Und zum Glück war das Nummernschild von der vorangegangenen Strand-Tour so verdreckt, dass man es nicht erkennen kann. Ich hoffe nur, die Nachbarn verpetzen mich nicht. Habe sicherheitshalber 3 Häuser weiter geparkt.

30.01.2004

Liebes Tagebuch,
rate mal, wer die 2. rosane Corvette in San Francisco hat. Na? Mein alter Freund Big T. Woher ich das weiss? Na, den sie heute hochgenommen, wegen Raserei. Wurde gestern gesehen, als er der Polizei davongefahren ist, kam sogar auf CNN :-))))
Das Brusthaartoupet, die Sonnenbrille und das Big-T-Shirt wirken eben Wunder.

31.01.2004

Liebes Tagebuch,
heute mein Brusthaartoupet Gassi geführt (ich weiss inzwischen was perro vagabundo heisst). Der Himbeergeruch meines neuen Parfüms (auch ein Tip von Estelle) hat die meisten Hunde abgehalten. Bei den verbleibenden beiden habe ich (in Memoriam: Knuffel) an einen Heissluftballon gedacht und sie verbellt. Gelernt ist eben gelernt.

Februar:

01.02.2004

Liebes Tagebuch,
verdammt, ich habe den Jahrestag vergessen. Ihr Penner, ihr habt mich doch sonst auch an alles erinnert (fast, zumindest).

02.02.2004

Liebes Tagebuch,
nachdem nun endlich alle Hunde zwischen meinem Apartment und Venice Beach Respekt vor mir haben habe ich mich heute an den Strand getraut. Das Toupet zeigt durchaus Wirkung, auch wenn ich seit Estelle etwas mistrauisch bin. Ausserdem ist da ja noch Marion, zum Glück liest sie mein Tagebuch nicht.
Und bei der Kälte wärmt das Ding auch noch ganz gut.

03.02.2004

Liebes Tagebuch,
heute Anzeige im Internet gelesen: "Suchen muskulösen Europäer (Wichtig: komischer Akzent) für Aktschen-Serie"
Ich kann schon die Schlagzeilen sehen: "Tisinator for President"
Habe draufhin gleich Seppi angerufen und mir 2 Stunden Nachhilfe geben lassen. Das muss einfach klappen.

04.02.2004

Liebes Tagebuch,
heute war unser erstes SCFJTANA (Secret Casting For Jobs That Are Not Available). Heimlich und nach der Arbeit natürlich. Wir haben den Bewerberinnen für die vermeintliche Beach-Volleyball-Serie erzählt, dass wir extra aus Hollywood in dieses abgelegene Gebäude ausgewichen sind, um das professionelle Ambiente nutzen zu können und um die Stars von morgen von dem Presserummel zu verschonen ;-). Mann sind wir gut.
Und das Toupet macht echt was her.

05.02.2004

Liebes Tagebuch,
heute wäre ich fast mit dem Toupet in die Arbeit gegangen - habe gestern abend vergessen, es auszuziehen.
Gerade noch mal Glück gehabt: in der Bedienunsanleitung steht, dass der Kleber nach 48h aushärtet….
Wenn wir noch mehr SCFJTANAs machen, brauch ich bald eine Klebernachlieferung. Ich muss mal unter www.perrovagabundo.cl nachschauen, wie schnell die im Zweifelsfall liefern können.

06.02.2004

Liebes Tagebuch,
verdammt, jetzt sind auch noch unsere SCFJTANAs aufgeflogen - gerade als wir die erste Bewerberin fast soweit hatten, unsere Couch endlich einzuweihen, kam unser Trottel von Hausmeister rein und fragte, was wir hier machen. Nachdem alle Erklärungsversuche (Üben für das Firmentheaterstück, Recruitingtraining - nicht mal die "Due Diligence für mögliche spätere Fusion" hat er uns abgenommen) gescheitert waren, hat er uns rausgeschmissen. Ich überfahr Ihn. So oft ich kann.

07.02.2004

Liebes Tagebuch,
Perro Vagabundo hat Flöhe…

Take a note: Blattanex schafft sie alle

08.02.2004

Liebes Tagebuch,
musste heute erstmal meine Wohnung grundentlausen. Habe dabei gleich mal einen kompletten Frühjahrsputz durchgeführt. Nach dem vierten Eimer pechschwarzen Wassers hat es mir dann gereicht - ich brauche hier dringend jemanden zum putzen. Wann kommt Mama endlich?!?!

09.02.2004

Liebes Tagebuch,
habe Mama vom Flughafen abgeholt. Ihr erster Spruch über mein Auto: "Mei Tisi, was hastn da. Du mit Deinen Autos."
Wollte sie daraufhin gleich wieder in den nächsten Flieger nach Hause setzen. Dann musste ich meine Wohnung denken und habe mich für das kleinere Übel entschieden.

10.02.2004

Liebes Tagebuch,
Mist, falsche Entscheidung gestern. Mamas erster Kommentar zu meinem Zimmer war: "Mei wie schauts'n hier aus. Zum Glück wohn ich im Hotel und muss hier nicht saubermachen." Verdammt.
Verdammt verdammt verdammt.

11.02.2004

Liebes Tagebuch,
heute mit meiner Mama Sightseeing in San Francisco gemacht. Wir sind natürlich mit der Strassenbahn gefahren ("Mei ham die keine gscheiten U-Bahnen hier"), dann habe ich ihr noch die Getthos gezeigt, in denen ich immerhin schon eine Woche gelebt habe ("Mei hier schauts ja fast so schlimm aus wie in Deinem Zimmer") und wäre beinahe an einer Ampel von der Big-T-Gang niedergemacht worden ("Mei was ham denn die für Sitten hier - des liegt nur an Deinem Auto" - wie recht sie doch hat).

12.02.2004

Liebes Tagebuch,
zweite Sightseeing-Tour mit Mama durch San Francisco ("Mei gibt’s denn hier gar nix anderes als dieses Kaff"). Diesmal standen die Golden Gate Bridge ("Mei die Amis sind einfach grössenwahnsinnig. Und dann auch noch rot anmalen."), Alcatraz ("Mei so sieht Deine Bude wahrscheinlich auch aus, wenn Du wieder weg bist."), eine Shopping Mall ("Mei, die Amis" - sei still, Mama) und eine Kirche ("Mei so a Billigbau - alles aus Holz.")
Mei, liebes Tagebuch, mir langts.

13.02.2004

Liebes Tagebuch,
heute Mama wieder in den Flieger verfrachtet. Mütter!
Danach bin ich nochmal kurz in die Firma um noch kurz e-mails zu checken. Habe mich noch kurz mit Estelle unterhalten und Ihr/Ihm mein Leid geklagt, von wegen Müttern, Wohnungsputzen und so weiter. War aber gar keine schlechte Idee, Estelle hat mir noch eine Nummer von einer Reinigungsfirma gegeben, mit der sie selber sehr gute Erfahrungen gemacht hat. Das Motto der Firma:
"We clean while
you can smile"
Hoffentlich können sie besser reinigen als reimen.

14.02.2004

Liebes Tagebuch,
heute mit den Cleanern telefoniert. Haben mir einige Fragen zur Grösse der Wohnung und der Lage der Fenster gestellt (ob die Fenster zur Strasse gehen oder zum Garten - wegen der Verschmutzung, denke ich) und ob ich männlich oder weiblich bin (auch wegen der Verschmutzung?). Auf alle Fälle schicken sie morgen jemanden zum kostenlosen Probeputzen vorbei. Die arbeiten sogar Sonntags, sehr gut.

15.02.2004

Liebes Tagebuch,
jetzt ist klar, was die Fragen bedeuteten. Denen ging es gar nicht um den Verschmutzungsgrad.
Also: die Putzhilfe kam pünktlich um 10, ein sehr hübsches Mädel, und ich fragte mich noch, warum die ihr Geld mit Putzen verdienen muss: Lange blonde Haare, leicht gewellt, ein süsser Schmollmund, Brüste weit über die Bluse hinaus (das sind mehr als 90, sagt mein Kennerblick), und Beine....da fehlen mir die Worte. Sie fragte, ob sie kurz das Bad benutzen könnte um sich umzuziehen. Aha, Arbeitskleidung dachte ich - und ich hatte recht. Fast zumindest. Ich habe noch nie eine Putzfrau in Strapsen gesehen und schon gar nicht eine, die darin auch noch umwerfend aussieht. "We clean while you can smile" - haargenau richtig.
Anschliessend hat sie mir die Preisliste (schluck), die Photos ihrer Kolleginnen (hossa) und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (34 Seiten, was ich alles nicht darf) überreicht. Die Strapse sind übrigens nur für das Probeputzen......

16.02.2004

Liebes Tagebuch,
nachdem mein Chef bis Mittwoch auf Dienstreise ist, hat mich seine Frau zum Abendessen eingeladen. Sie hat sogar gefragt, was sie mir kochen soll. Darauf sagte ich, drei Gänge mit Suppe und Salat, etwas Filet o.ä. und einem kleinen Dessert wäre ausreichend. Vielleicht noch etwas Käse und Weintrauben zum Schluss, aber das muss nicht unbedingt sein. Und vielleicht noch etwas Wein, rot, Franzose, Bordeaux, Jahrgang nicht nach 1995.
Das wird lecker, wie bei Mama.

17.02.2004

Liebes Tagebuch,
heute war das angekündigte Abendessen: eine leckere Spargelcremesuppe sogar ohne Knoblauch, ein sommerlicher Blattsalat an Joghurtdressing, ein Roastbeef mit selbstgemachter Remouladensauce und Broccoli, zum Nachtisch eine Mousse au Chocolat (schwarz & weiss, garniert mit Erdbeermark) und zum Abschluss noch eine kleine Käseplatte (nur 7 Sorten) und ein milder Whiskey (schmeckte etwas alt, war auch von 1960). Dazu gab es einen sehr guten Schatoo Lahfitt (nur Jahrgang 85, aber man will ja nicht zu anspruchsvoll sein).
Als ich dann die angebotene Zigarre abgelehnt hatte unterhielten wir uns über meinen baldigen Rückflug, über meinen Leihwagen, die Kuckucksuhren, die Kollegen & Kolleginnen, ob mein Zimmer o.k. war, ob ich gut schlafen konnte, ob ich technisch begabt sei, ob ich tierlieb bin und so weiter.
So nett, fürsorglich, umgänglich und interessiert kenne ich Virginia gar nicht. Aber ich kenne ja meine Wirkung auf Frauen. Auch ohne Brusthaartupet.

18.02.2004

Liebes Tagebuch,
in der Firma war es sehr ruhig (na klar, Chef aus dem Haus, Arbeitlevel wird auf Noterhalt heruntergefahren), dementsprechend bin ich auch sehr früh nach Hause gefahren.
Dort hat mich Virginia spontan zu Kaffee und Kuchen eingeladen, sie hätte eh gerade eine Kanne gekocht und frischer Kuchen wäre auch im Haus. Wir haben uns wieder gut unterhalten, haben uns nach dem Kaffeetrinken noch einen Cognac genehmigt und sind dann nahtlos zum Abendessen (Restevernichtung) übergegangen. Einige Flaschen Wein und den halben Whiskey später kamen wir dann nochmal zum Thema Kuckucksuhren. Sie leidet ja schon seit Jahren unter dem verdammten Lärm, sie hasst diese Dinger regelrecht, wusste nur nie, was sie dagegen tun könnte. Ihr Mann schläft so tief und fest, dass er sie gar nicht hört und tagsüber ist er in der Arbeit. Aber seitdem ich da bin, ist da Ruhe. Wie ich das nur mache?!
Ganz einfach, lallte ich: man nehme eine Schroflinte, überfahre, äääh, schiesse einen der Vögel ab und drohe dann den anderen, dass es ihnen genauso erginge (ich bin einfach der Grösste). Da war sie baff. Aber ich vollkommener Gentleman beruhigte sie, holte die Schrotflinte und gab sie ihr mit den Worten "Baby, you can make it happen, too."
Ist es nicht schön, geliebt zu werden. Prost.

19.02.2004

Liebes Tagebuch,
mein Chef tauchte gegen zehn Uhr morgens in der Firma auf und hatte richtig schlechte Laune, da sein Flug Verspätung hatte und er direkt vom Flughafen in die Firma gekommen war (dem Geruch zufolge hatte er nicht mal geduscht). Das hiess Arbeit und das mit meinem Schädel. Die zweite Flasche Whiskey muss irgendwie schlecht gewesen sein. Dafür hat er sich schon um 4 nach Hause verpisst. Ich habe guten Willen bewiesen und bin bis 9 Uhr geblieben (in Wirklichkeit bin ich um halb 5 eingeschlafen und keiner hat mich geweckt).
Vielleicht hätte ich auch lieber dort bleiben sollen: als mein Chef nach Hause kam, hat er nämlich seine Frau beim Ausschlafen ihres Rausches mit der Schrotflinte neben sich im Bett gefunden. Und das fand er wohl gar nicht gut. Auf jeden Fall war der Streit in vollem Gange, als ich das Haus betrat. Ich habe meinen Chef noch nie so brüllen gehört, und das bei meinem immer noch nennenswerten Schädelweh.
Wir haben uns also ausgiebig angeschrieen (komischerweise wurde das Kopfweh davon besser), uns wüste Beschimpfungen an den Kopf geschmissen (von "blöder kleiner Deutscher mit Kleinwagenfahrermentalität" bis "Kuckucksfetischist mit Spatzenhirn und vielen Meisen") aber als er mir vorwarf, dass seine Kuckucks im Gegensatz zu mir wenigsten eine Frau von einem Mann unterscheiden können, BEVOR sie mit ihr/ihm im Bett landen, war das Mass voll.
Was beschimpft er eigentlich mich, schliesslich hat mich seine Frau doch förmlich angefleht, ihr im Kampf gegen die Kuckucksuhren beizustehen und nur das habe ich getan. Nicht mehr und nicht weniger.
Da war er sprachlos. Lebte er doch in dem Glauben, dass seine Frau die Uhren genauso liebte wie er, und wenn sie auch nur einen Ton gesagt hätte, er hätte ja nie im Leben zu träumen gewagt und so weiter....
Ich nutzte diese Versöhnungsszene, um mich aus dem Staub zu machen, kam aber nur bis zur Haustür, dann hatte er mich eingeholt: wie wir denn Schrotflinte wieder loswerden. Ich versprach ihm mich darum zu kümmern. Ich habe ihn noch nie weinen gesehen.

20.02.2004

Liebes Tagebuch,
habe heute morgen erst mal meinen Freund von National angerufen. Ich bräuchte die Schrotflinte jetzt nicht mehr und würde sie ihm gerne ins Büro zurück schicken. Um Gottes Willen, bloss das nicht, sagte er. Nach kurzer Diskussion wurden wir uns dann handelseinig: ich lege die Schrotflinte am Sonntag in meinen Kofferraum und er lässt sie in der Nacht abholen.
Geschafft, auch das in Butter. Jetzt kann ja nichts mehr schiefgehen.

21.02.2004

Liebes Tagebuch,
nach der Woche brauchte ich etwas Ruhe, deshalb habe ich mich mit einem Kollegen zum Fischen verabredet.
Erst auf dem See ist mir dann aufgefallen, dass der Kerl gar keine Angelruten eingepackt hatte. Als ich ihn darauf ansprach meinte er nur: \"Brauchen wir auch nicht, die kommen von selbst nach oben\".....und warf die erste Dynamitstange.
Nach ein paar Würfen sollte ich es dann auch mal versuchen. Keine gute Idee, wie ich von Sylvester weiss, kann ich so was doch gar nicht.
Zum Glück waren wir nicht zu weit vom Ufer entfernt und da wir keine Angeln dabei hatten, war der einzige Verlust das alte, morsche und nicht mal dynamitfeste Ruderboot. Toller Tag.
P.S.: Das bringt mich auf eine Idee beim nächsten Isar-Rafting.....

22.02.2004

Liebes Tagebuch,
mein Chef hat mich heute schon um 2 pm geweckt: Für morgen sei kurzfristig ein wichtiges Meeting mit seinem Boss, dem HR-Chef von Infineon USA anberaumt worden und er bräuchte mich dringend als Unterstützung. Klar sagte ich, mache ich gerne.
Endlich werden meine Leistungen anerkannt.

23.02.2004

Liebes Tagebuch,
bin heute extra früh aufgestanden um rechtzeitig in der Firma zu sein um mich noch auf das Meeting vorbereiten zu können. Es kam wie es kommen musste: Ich freute mich gerade vor dem Spiegel über meine nachgewachsenen Haare, die keine Spuren von Sylvester mehr erkennen liessen, da bemerkte ich einen kurzen Schmerz in der Kinngegend. Dass ich mich auch gerade heute beim Rasieren schneiden musste. Und das war erst der Anfang: Als ich aus dem Haus gehen wollte, klingelten gerade zwei Polizisten. Zum Glück hat Virginia aufgemacht: sie hätten da zwei mit einer Schrotflinte bewaffnete Typen gefasst, die sich an der rosa Corvette zu schaffen gemacht hatten, die laut der Nachbarin einem von uns gehört und wer denn nachprüfen könnte, ob da was fehlt. Als sie sie dann kurz hereinbat, habe ich mich durch einen Sprung aus dem Fenster in Sicherheit gebracht, das hätte mir gerade noch gefehlt. Dass mein Anzug nach dem Aufprall im Blumenbeet eine interessante Färbung hatte war ja klar. Ich beschloss also, den Bus zu nehmen, der mir auch promt vor der Nase wegfuhr. Zum Glück erwischte ich kurz darauf ein Taxi. Dachte ich. Nachdem der Fahrer mir eines auf die Nase gegeben hatte und meine Brieftasche aus dem Sakko gerissen hatte (das Loch fällt bei der ganzen Erde gar nicht auf) hat er mich dann irgendwo aus dem fahrenden Wagen geschmissen. Wenigstens habe ich ihm mit meinem Nasenbluten das Auto ordentlich versaut. Und überhaupt: der Trottel hat mich genau vor Estelles Haustüre rausgeschmissen. Was für ein Glück, sie wollte gerade in die Arbeit fahren.
Nachdem ich mich etwas frisch gemacht hatte, soweit das mit blutendem Kinn und Nase und der Beule auf der Stirn (die hatte ich von der Bustüre, gegen die ich gerannt war), gab sie mir einige Klamotten aus ihrer Hans-Dieter-Zeit, die mir natürlich zu gross und farblich sehr interessant waren.
Unterwegs bedankte sie sich schon mal im voraus, dass ich mich heute bei dem Meeting um Kaffee, Gebäck und das Spitzen der Bleistifte kümmern würde. Das kommt bei den hohen Tieren immer gut an.
Doch der Höhepunkt kam erst noch: nachdem wir eine halbe Stunde zu spät kamen, erzählte sie vor den beiden Chefs und der restlichen Runde, was mir heute morgen alles passiert war. Schallendes, nicht enden wollendes Gelächter. Als sie dann entschuldigend sagte, dass ich nichts dafür könne und mir so etwas andauernd passieren würde, machte ich mich "muss Kaffee kochen"murmelnd aus dem Staub. Kurz bevor ich die Türe hinter mir schloss hörte ich noch: "Wisst Ihr zum Beispiel noch, als ich nach der Geschlechtsumwandlung wieder in die Firma kam....."

24.02.2004

Liebes Tagebuch,
ich hatte mich heute sicherheitshalber krank gemeldet und wollte eigentlich nur meine Ruhe.
Dann rief mein Chef mich an, ich sollte mich doch dringend mal bei seinem Boss melden.
Obwohl mir schlimmstes schwante, rief ich ihn dennoch an. Er begrüsst mich laut lachend und fragte mich, ob die Geschichte mit dem Sektkübel denn wirklich wahr sei. Und die mit dem Big T. Und wie das denn nochmal genau mit dem Esel gewesen sei?
Als ich die Fragen bejaht und ihm die Geschichte mit Fidolin nochmal erzählt hatte, fragte er mich schliesslich, ob ich mir vorstellen könnte, noch länger in den USA zu bleiben. Er bräuchte dringend einen kreativen und humorvollen Assistenten, der die lahme Personalabteilung mal etwas in Schwung brächte. Und ab Mitte März ständen einige wichtige Meetings in ganz USA an, bei denen ich ihn begleiten sollte. Wenn ich zusage, würde er sich selbstverständlich auch persönlich um meine weitere Karriere im Personalwesen kümmern. Ich sagte ihm, dass ich das erst mit, ähm, wie hiess sie doch gleich, na mit meiner Freundin besprechen müsste und ich ihm in den nächsten Tagen Bescheid geben würde.

25.02.2004

Liebes Tagebuch,
habe heute Marion von dem tollen Angebot erzählt. Wir müssten zwar den Urlaub verschieben und ich würde noch etwas länger hier herüben bleiben, aber die Karrierechancen....
Weiter kam ich nicht. Ich verstehe das gar nicht, sie hat doch eine Reiserücktrittsversicherung. Was reagiert sie denn so empfindlich. Wir haben das Gespräch dann vertagt, ich habe eh kein Wort mehr verstanden.

26.02.2004

Liebes Tagebuch,
habe mich heute mit Estelle getroffen um eine qualifizierte (Anm. d. Red.: das kam nicht vom männlichen Teil der Redaktion) weibliche Meinung zu meinem Problem einzuholen. Die Antwort war deutlich: nachdem sie mir eines auf die eh noch lädierte Nase gegeben hatte, warf sie mir vor, dass ich unsensibel, gefühllos, egoistisch, ein Herz aus Eis, kleindenkerisch, karrieregeil, verletzend, familienfeindlich, beziehungsunfähig, Bindungsangst, verpflichtungsscheu, verantwortungslos, empfindungslos, arrogant, hornhäutig (Anm. d. Red.: was Thesaurus unter \"gefühllos\" nicht alles findet....), uneinfühlsam, dreist, unverschämt, boshaft, emotionslos, seelenlos, einfach dämlich, blind für die wirklich wichtigen Dinge, lieblos, sicher nicht schwul (strike!), uneinsichtig, eigennützig, habgierig, ichsüchtig, rücksichtslos, selbstsüchtig, engherzig, gefühlsknausrig, unaltruistisch -
und wenn ich so weitermache bald solo sei.
Das hat mir dann doch etwas zu denken gegeben.

27.02.2004

Liebes Tagebuch,
habe heute nach langem Nachdenken eine Möglichkeit gefunden, aus der Situation Profit zu schlagen. Eigentlich habe ich nämlich gar keine Lust, die nächsten Jahre als persönlicher Hofnarr durch die Gegend zu tingeln. Das könnte ich aber nie zugeben.
Also habe ich Marion angerufen und ihr einen Deal vorgeschlagen: Ich würde mich bereit erklären, das phantastische Angebot abzulehnen und wie vorgesehen nach Hause zu kommen, aber nur, wenn sie mit dem albernen Rumgehopse und -gehebe mit den Tanzeiern aufhört. Unter Tränen stimmte sie zu. Ich bin so gut. :-)

28.02.2004

Liebes Tagebuch,
habe heute den Boss meines Chefs angerufen (brav, am Samstag im Büro).

So leid es mir tut, aber meine Freundin, so emotional, er müsse verstehen, könne es ihr nicht antun, blablabla.

Ja, er hätte schon so etwas befürchtet, aber er könne es verstehen blablabla. Wir würden in Kontakt bleiben, vielleicht ein andermal blablabla

Habe daraufhin Marion angerufen und ihr gesagt, dass ich den Job abgelehnt habe. Daraufhin sagte sie mir, dass sie nie beim Tanzen war, das war nur eine Notbremse, sollte der Fall eintreten, dass ich drüben bleiben wollte. Bitch!

Aber was solls. Irgendwie bin ich trotzdem erleichtert. Und in zwei Wochen sehe ich mein Mäuschen ja wieder. Ich freu mich drauf.

THE END.

29.02.2004

Es folgt: Der Abspann, wie in einem schlechten Film. Zuerst: die Takeouts.

Takeout 1: Die Füllerkappe

Du erinnerst Dich an den 21. Januar? Die leere Mail?
Die war gar nicht so geplant wie es schien. Naja, wir waren beschäftigt. Sehr beschäftigt. So beschäftigt, dass tatsächlich eine leere Mail rausging. Dann musste schnell eine Notlösung her.
Zum Glück gab es da die Insiderinfo von Bella, für die uns bis dahin nur kein Aufhänger eingefallen war..... Glück gehabt.

März:

01.03.2004

Takeout 2: Das T-Shirt, oder besser: die T-Shirts

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1. Die Bestätigung:
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2. Der Versand (der erste Versand):
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3. Die 1. Erinnerung des besorgten Bestellers:
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Everyone,
could you please check on that order - it has not arrived yet and I am a little bit concerned because as you said the shipping would take 2-4 days...
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Alex

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4. Die beruhigende Antwort der Kollegen aus den USA
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Alex,
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We apologize for the delay in receiving your order. Please verify the shipping address below:
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5. Die 2. Erinnerung des besorgten und inzwischen etwas genervten Bestellers:
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Charisse,
unfortunately the order has not arrived yet.
Originally it was intendet to be a present on or around the 19th of December, but Christmas would have been fine as well.
Now, one week after christmas, more than ten days after the intended delivery date and more than 2 and 1/2 weeks after the shipping date im very concerned that the T-Shirt will arrive at all.
Please check again the delivery status.
Regards,
Alex

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6. Die fürsorgliche Antwort der US-Leute:
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Alex,
Again, we apologize that your shirt was lost in the mail. I have ordered a reprint which will be shipped out as soon as possible at no charge.
Best regards,
Charisse at ArtApart.com

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7. Na endlich, das MUSS ankommen. Zweimal geht kein T-Shirt verloren....
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Alex,
We have sent out a replacement shirt. It should arrive in the next couple of days. We sincerely apologize for the delay in receiving your shirt.
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Charisse at ArtApart.com

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Und morgen verklag ich sie....:-))))

02.03.2004

Takeout 3:
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1. Unsere Vorwarnung:
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Schmoeller Alexander schrieb:

Liebes Tagebuch,
Anruf von Marion, sie war heute mal mit beim Tanzei-Training. Alex und Max haben sie auch ein paar mal gehoben und sie sagte, dass es zwar etwas ungewohnt sei, aber das es ihr durchaus Spass gemacht hätte. >Bitte - meine Freundin ein Tanzei. Das würd ich glaub ich nicht verkraften.

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Marion, denk Dir doch schon mal eine gute Reaktion aus für den Fall, dass er nachfrägt.... ;-)

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2.Marions Antwort:
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Von: Marion Plank [........................]
Gesendet: Donnerstag, 22. Januar 2004 06:53
An: Schmoeller Alexander
Betreff: Re: Tagebuch-Eintrag am kommenden Sonntag

aaaaaaaaaaaaaaarrrrrrrrrrrggggggggggggggghhhhhhhhhhhhh was tät ich nur ohne euch ? - ne langweilige beziehung führen etwa ????????????????? wie furchtbar ! wer will denn sowas - nein ich komm diesem wohl nie nach.............................:-/)

03.03.2004

Abspann, Teil 2: Die Mitwirkenden und was Du über sie wissen solltest...

Wenzl:
- auch "Campi", "Campus Garti" oder nur "Garti" genannt, von "Maultasche" distanziert er sich allerdings
- Du hasst Ihn wegen der Zerstörung Deines Autos
- Er ist der einzige, dem mindestens genauso viele seltsame Dinge passiert sind wie Dir


Tip des Tages: Die Oktoberfesteinladungen
Eine Menge Leute werden Dich noch um Deine Adresse bitten, um beim Oktoberfest ihren Rausch bei Dir ausschlafen zu können und Dir die Bude vollzukotzen. Hier ein paar Adressen, die Du gefahrenlos angeben kannst:

Unterelkhofen 31a
85567 Grafing

Am Schusterbauer 2
82064 Strasslach

Schulstr. 5
82064 Strasslach

Am 2. Misthaufen links
82064 Dingharting

Föhrenweg 7
82064 Strasslach

Korbinianstr. 1
80807 München

Wenzel_1
Wenzel_2
Wenzel_3
Wenzel_4
Wenzel_5

04.03.2004

Steffi:
- hat Dir wahrscheinlich das russische Flusschiff eingebrockt
- hat sich handwerklich zuletzt mächtig für Dich ins Zeug gelegt
- hat Marion Ihre, äh, Deine Motorradkleidung geliehen


Tips des Tages:
1. Deutsches Bier ist stärker
2. Spezi ist koffeinhaltige Orangelimonade mit Cola

Steffi_1
Steffi_2
Steffi_3

05.03.2004

Alex:
- er hat Dich beim Gewerbe wahrscheinlich tierisch übers Ohr gehauen
- Du wolltest ihm das Knoblauchpulvergeschenk heimzahlen
- er hat sicher versucht, Marion zum Eintritt in die Formation zu überreden


Tip des Tages:
Vor Abflug Golfschuhe säubern und Knoblauchpulver wegwerfen.

Alex 1
Alex 2
Alex 3
Alex 4

06.03.2004

Lenz:
- er hat Dir in der imaginären Hütte die Schublade an den Kopf gedonnert
- es ist unwahrscheinlich, dass er nichts mit Deiner Vespa oder mit Deinem Auto gemacht hat
- warte auf die morgigen Photos.....


Tip des Tages:
Vespa nach Rückkehr auf Holzwürmer prüfen

Lenz 1
Lenz 2
Lenz 3
Lenz 4
Lenz 5
Lenz 6
Lenz 7
Lenz 8

07.03.2004

Tisi:
- Das bist Du: so wie Du Dich siehst und so wie andere Dich sehen
- und dann noch Dein bester Freund
- und Deine Vespa (Anm. d. Wenzel: Wenn sie nicht anspringt: wir haben nichts damit zu tun!)


Tip des Tages:
Tachostand Pajero kontrollieren!

Tisi 1
Tisi 2
Tisi 3
Tisi 4
Tisi 5
Tisi 6
Tisi 7
Tisi 8
Tisi 9
Tisi 10

08.03.2004

Marion:
- das ist Deine Freundin
- damit der Kuchen nicht in Deinem Gesicht landet, sollten Deine ersten Worte sein: "Ich habe Dich ja so vermisst", nicht zu verwechseln mit "Du hast mir gerade noch gefehlt"


Tip des Tages:
Wichtige Adressen:
Tja, die blöden Links funktionieren nicht mehr... (Vielleicht besser so, dann finden Ihn die Groupies nicht so leicht...)

Marion 1
Marion 2
Marion 3
Marion 4
Marion 5
Marion 6
Marion 7

09.03.2004

Vielen Dank an Paulaner für den vielen Spezi während des Schreibens, an Lenz für die Verköstigung (Toastbrot & Auflauf), an Marion für die intimen Details, Waffeln & Kuchen, an Wenzl für "Hier bei Plank - ja spricht denn da jemand" & "Iiijehk", an Steffi für die Kuckuksuhren und an Alex für das Powerghostwriting und die vielen Tippfehler.

Zur Erstellung dieses Tagebuchs waren 11 Kästen Spezi, zahllose Sessions bei Lenz, 4 Schweinshaxen, 22 Schaschlikspiesse, 6 Apfelstrudel, jede Menge Rotweincreme, 2 Töpfe Milchreis, 47 Tafeln Schokolade (vielen Dank an dieser Stelle an unseren Sponsor Lindt), 0,02 qm Erlenholz & der Handfeger von Mama Campi, ein sprechender Handschuh, 2 kg Atomwaffeln & viele, viele Kuchen von Marion, 91758 Zeichen und ziemlich genau 200 Ideen notwendig.


Tip des Tages:
Der Umrechnungskurs Euro zu Dollar ist ungefähr 1 zu 1,25
Diesel kostet etwa 0,87 Euro / Liter - nicht pro Gallone!

10.03.2004

Vielen Dank an Holgi für Webspace & Programmierunterricht, ohne den das ganze aus rein logistischen Gründen gescheitert wäre (jeden Tag pünktlich eine e-mail???)

Holgi 1

11.03.2004

Und hier der ultimative Rest, der nicht zur Anwendung kam: unser Ideenspeicher. Und alles, was zur Anwendung kam. Und überhaupt alles zum Nachlesen.
Anm. d. Red.: Vielen Dank an die ganzen Pfeiffen, die massig Einträge angekündigt haben und von denen dann kein einziger kam.....


Tip des Tages:
Herausfinden, wie gross der Verteiler dieser e-mail wirklich ist... :-)

das sind die Attachments, die wirklich nur Insider kriegen... Sorry!

12.03.2004

Lieber Tisi,

save journey.

Die Redaktion

P.S.: klick doch mal ***piep - das wollt ihr wohl wissen ;-)*** - die ganze Zeit unzensiert, ohne Passwort und für jedermann zugänglich im Internet :-)))

E N D E



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